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Geschichte der GEST

Alte, historische Bücher in einem Bücherregal
Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten.
August Bebel, Mitbegründer der deutschen Sozialdemokratie (1840 – 1913)
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Ganz im Sinne August Bebels halten wir die Kenntnis um die Vergangenheit der GEST für wichtig, um Beweggründe und Ziele der GEST heute zu verstehen. Und die Kenntnis der Vergangenheit kann uns ein Leitfaden sein, wenn es darum geht, die Zukunft zu planen, die Zukunft zu gestalten.

Der Ursprung: Die ARGE

Wer nach den Ursprüngen der GEST forscht, der stößt auf die ARGE: die Arbeitsgemeinschaft der Elternräte der Gesamtschulen in Hamburg. Die ARGE wurde 1970 ins Leben gerufen. Nachdem am 1. April 1968 mit der Gründung der Gesamtschule Alter Teichweg 1Quelle: Matthias Schmoock; Der lange Kampf um die Gesamtschulen; Hamburger Abendblatt vom 07.04.2018 die Erfolgsgeschichte gemeinsamen Lernens in Hamburg begonnen hatte, mehrten sich Zeichen für eine fehlende Interessenvertretung dieser noch jungen Schulform.

Denn auch wenn heute die Erfolge der Stadtteilschule als direkte Nachfolgerin der Gesamtschule offensichtlich sind, so wohnte dem Start leider nicht der viel zitierte Zauber inne 2aus: Hermann Hesse (1877 – 1962); Stufen; 04.05.1941. War schon vor Gründung viel Überzeugungsarbeit zu leisten, so mangelte es nach der Gründung an der Unterstützung der Gesamtschulen bei ihren hohen Anforderungen, um das „Lernen für alle“ zu ermöglichen. Und seitens der vom Hamburger Schulgesetz vorgesehenen Gremien für Elternarbeit gab es kein Gremium, welches die Interessen der Gesamtschulen konsequent vertrat.

Aus diesem Anlass kamen Anfang der 1970er Jahre Vertreter der Elternräte zusammen und gründeten die Arbeitsgemeinschaft der Elternräte der Gesamtschulen in Hamburg – ARGE.

In der ARGE unterstützen wir uns gegenseitig, um Probleme in den Schulen, aber auch gegenüber der Behörde besser darzustellen. Gemeinsam vertreten wir die Anliegen der Gesamtschulen in der Öffentlichkeit. Wenn ein Elternrat alleine nicht mehr weiterkommt, kann er über die ARGE Verbündete finden, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
aus einem Informationsblatt der ARGE zu ihren Aufgaben/ihrem Selbstverständnis

Im Austausch mit der Schulbehörde

Von Beginn an gab es einen steten Austausch mit der Schulbehörde, der sich bis heute fortsetzt. Und so wie heute die Sitzungen der GEST üblicherweise in den Räumen der Schulbehörde stattfinden, so stellte die Schulbehörde auch der ARGE Räume zur Verfügung, wo die Elternräte der Gesamtschulen Informationen und Erfahrungen austauschen konnten3siehe: GGG – Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens e. V.; Es begann in Hamburg – 50 Jahre GGG; November 2019.

Für die Schüler*innen

Und von Anfang an stand das Wohl der Schüler*innen im Vordergrund. Angefangen vom angemessenen Schulmobiliar, über barrierefreien Schulräume bis hin zum inklusiven Unterricht, der bis heute zum Anspruch hat, Schüler*innen sowohl zu fördern als auch zu fordern. Und alles unter dem hehren Ziel, allen Schüler*innen die bestmögliche Bildung zukommen zu lassen – ungeachtet ihrer Startvoraussetzungen.

Neues Gesetz – Neue ARGE: Die GEST

Im Rahmen der Schulreform in Hamburg vom 1. August 2010 wurde die Stadtteilschule als zweite weiterführende Schulform neben den Gymnasien eingeführt4siehe: Wikipedia; Stadtteilschule. Die Stadtteilschule war die Evolution der Gesamtschulen, sodass fortan alle Gesamtschulen zu Stadtteilschulen wurden. Entsprechend firmierte die ARGE um zur Gemeinschaft der Elternräte an Stadtteilschulen in Hamburg – GEST.

Auch in Zukunft für Euch da

Bis heute und auch in Zukunft fühlt sich die GEST dem Motto verpflichtet, als Interessenvertreter nicht nur der Elternräte an Stadtteilschulen, sondern der Stadtteilschulen als solches im Hamburger Bildungssystem zu fungieren. So bieten wir weiterhin den Austausch der Elternräte unter sich, aber auch die stete Kommunikation mit Vertreter*innen des Hamburger Bildungssystems, von Behördenvertreter*innen bis hin zum/zur Hamburger Schulsenator*in. Und über die Delegierten der Elternräte pflegen wir einen engen Kontakt zu den Schulleitungsteams und freuen uns, wenn nicht nur Schulleiter*innen zu unseren öffentlichen Veranstaltungen erscheinen, sondern auch die Vertreter*innen der anderen Organisationen, denen das Wohl der Schüler*innen am Herzen liegt.

Zeitleiste

Die folgende Zeitleiste zeigt ein paar besondere Zeitpunkte für die ARGE/für die GEST. Sie ist sicherlich nicht komplett (uns mangelte es schlicht an einem Chronisten), mag aber doch einen Eindruck unserer Arbeit vermitteln. Zur zeitlichen Einordnung sind auch noch ein paar andere relevante Ereignisse mit aufgenommen.

1968

  • Gründung erster Gesamtschulen in Hamburg

1969

  • Gründungsversammlung der GGG, der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule am 24.01.1969.

1970

  • Gründung der Arbeitsgemeinschaft Gesamtschule am 5. November 19705siehe Dietrich Lemke: Schulpolitik in Hamburg von 1945 bis 2004 oder: Die verpasste Reform, Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der SPD, Arbeit – Bildung – Gesellschaft, Band 13, Herausgegeben von Prof. Dr. W. Seyd, Dipl.-Hdl. R. Schulz, Hamburger Buchwerkstatt, Feldhaus Verlag, Hamburg 2005, Seite 82. Es kann angenommen werden, dass diese Arbeitsgemeinschaft zumindest einer der Ursprünge der späteren ARGE ist.
  • Gründung der ARGE: Während der frühen 1970er Jahre dann die Gründung der ARGE. Der genaue Zeitpunkt ist unbekannt.

SJ 1991/1992

SJ 1992/1993

  • Broschüre „Zensuren zensiert“: Die ARGE bringt die Broschüre „Zensuren zensiert“ heraus – mit einer kleinen Neuauflage im November 2003. Von der ursprünglichen Broschüre sind leider nur noch Ausschnitte verfügbar.

SJ 1994/1995

  • Rede auf dem Rathausmarkt: Rede des Vorsitzenden der ARGE für besseres Lernen mit unter anderem kleineren Klassen, mehr Lehrkräfte und Schulräumen, die als Lebensräume begriffen werden.

SJ 1995/1996

  • Kampf gegen PCB Belastung in Schulräumen: Der Vorstand der ARGE wendet sich mit einem Brief an die Schulbehörde, um den Grenzwert von PCB (Polychlorierte Biphenyle) in Schulräumen nicht etwa zu erhöhen, sondern im Gegenteil zu senken.
  • Rede auf dem Rathausmarkt: Nach fast einem Jahr stellt der Vorsitzende der ARGE in seiner Rede erneut die gleichen Forderungen, denn noch hat sich nichts verbessert und noch mehr gibt es zu tun.

SJ 1999/2000

  • Erste Homepage: Anfang des Jahres eröffnet die ARGE ihre erste Website unter der Adresse arge.schule-hamburg.de.
  • Engagement für den Erhalt der Bruno-Tesch-Gesamtschule: Die ARGE unterstützt die Bemühungen des Stadtteilforums Altona-Altstadt (AnwohnerInnen, Gewerbetätigen und im Stadtteil Arbeitenden) zum Erhalt der Bruno-Tesch-Gesamtschule, die als wichtiges Glied in der Integration von Ausländern gesehen wird. Mit Wirkung zum 18.06.2004 wird die Schule geschlossen6siehe: Verordnung über Maßnahmen im Rahmen der Schulorganisation zum Schuljahresbeginn 2004/2005 vom 18. Juni 2004. Heute befindet sich am alten Standort die Louise Schröder Schule (Ganztagsgrundschule).
  • Gegen Schulversuch integrierte Haupt- und Realschulen: Die ARGE stellt sich mit ihrer Presseerklärung deutlich gegen die Bestrebungen einen Schulversuch zur integrierten Haupt- und Realschule durchführen zu lassen und fordert stattdessen die Stärkung der Gesamtschulen.

SJ 2001/2002

  • Gegen verpflichtende Ziffernzeugnisse an Grundschulen: Die ARGE unterstützt in einer Resolution den Elternverein Hamburg e. V. neben vielen anderen Organisationen in seiner Forderung, dass das Elternwahlrecht zur Form des Zeugnisses in der 3. Klasse der Grundschule erhalten bleiben soll.
  • Demonstration „Feuer und Flamme für Bildung“: Die ARGE unterstützt die Demonstration „Feuer und Flamme für Bildung“ am 10.06.2002 mit über 70.000 Teilnehmer*innen. Die Demonstration wendet sich gegen geplante Sparpolitik im Bildungssektor.
  • Volkspetition „Bildung ist Menschenrecht – Gleiche Chancen für jedes Kind“: Ab September 2002 startet die ARGE zusammen mit GEW, GGG, Elternverein Hamburg e. V. und DGBjugend eine Volkspetition gegen die geplanten Sparmaßnahmen im Bildungssektor. Geplant ist eine Kürzung bei den Gesamtschulen zugunsten der Haupt- und Realschulen. Am Ende kommen über 40.000 Stimmen zusammen, die im November 2002 dem Hamburger Senat übergeben werden.

SJ 2003/2004

SJ 2010/2011

  • Einführung Stadtteilschulen: Mit Wirkung vom 1. August 2010 tritt die Hamburger Schulreform in Kraft, welche die Stadtteilschulen als zweite Säule im Hamburger Modell der weiterführenden Schulen neben den Gymnasien festschreibt.
  • Umbenennung ARGE in GEST: Nachdem bereits im Frühjahr 2010 die Doppelbezeichnung ARGE/GEST beschlossen worden war, benennt sich die ARGE mit dem Zeitpunkt der vollständigen Umstellung auf Stadtteilschulen endgültig in GEST um.

SJ 2019/2020

  • GEST-Logo: Entwurf des Logos der GEST „Drei Hände unter einem Dach“ von Mark Michaelis als Symbol für Gemeinschaft, für die drei Schulabschlüsse der Stadtteilschule (ESA, MSA, Abitur) und das Dach als Symbol für die Schule.
  • Pandemie und Lockdown: weltweiter Ausbruch der Atemwegserkrankung COVID-19 (Corona)8siehe: Wikipedia – COVID-19-Pandemie; in der Folge Schließung auch der Schulen von März bis Juni; Wechsel ins sogenannte Home-Schooling.

SJ 2020/2021

  • GEST-Homepage live: Die alten Seiten der GEST/ARGE (arge.schule-hamburg.de und gest.schule-hamburg.de) gehen offline. Die GEST ist nun unter der neuen Adresse gest-hamburg.de erreichbar.
  • Corona-Krise dauert an: Weiterhin breitet sich COVID-19 in der Welt aus. Auch wenn Deutschland insgesamt wenig betroffen ist, so findet der Schulbetrieb unter der steten Sorge statt, es könne wieder zu Schulschließungen kommen.