Zum Inhalt springen
Start » Über uns » Tätigkeitsberichte » Tätigkeitsbericht ARGE Schuljahr 2007/2008

Tätigkeitsbericht ARGE Schuljahr 2007/2008

Sich wiederholende Themen, die in den ARGE-Sitzungen besprochen wurden:

  • Unterrichtsversorgung / LehrerInnen-Defizit einzelner Schulen
  • Unterrichtsausfall durch Krankheit
  • Ausstattung der Schulen mit Lehr- und Lernmitteln, insbesondere die Ausstattung der Schulen mit Schulbüchern
  • Räumliche Ausstattung der Schulen
  • Schulstruktur – demokratisches Verständnis in den Schulen / Gremien
  • Gremienarbeit – Kooperation der LehrerInnen, SchulleiterInnen (Leitungsgruppen), SozialpädagogInnen, des nicht-pädagogischen Personals, der SchülerInnen und Eltern
  • Dialog der Schulleitungen mit den Elternräten
  • Informationspflicht der Schulleitungen gegenüber den Schulverfassungsgremien
  • Schulentwicklung an Gesamtschulen
  • Qualitätsmessung in Schulen

Termine von Veranstaltungen und andere wichtige Informationen erhalten die Delegierten auf jeder Sitzung durch eine Tischvorlage, Umlaufmappen und durch mündlichen Vortrag.

Regelmäßige Kontakte der ARGE mit:

den Landesverbänden der GGG (Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule) und der GEW (Gewerk­schaft Erziehung und Wissenschaft), der Fachgruppe Gesamtschulen in der GEW, dem Elternverein Hamburg, der Initiative Reformschule Hamburg, dem Aktionsbündnis Gesamtschule, dem Gesamtschulausschuss der Elternkammer, der Initiative „Eine Schule für Alle“, der BSB (Behörde für Schule und Berufsbildung, ab Juni 2008, davor: BBS, Behörde für Bildung und Sport)

An vielen Veranstaltungen beteiligten sich VertreterInnen der ARGE. Beispielhaft sei Folgende angeführt:

  • 30.10.2007, Gesamtschule Winterhude, Gründungsveranstaltung der Volksinitiative „Eine Schule für Alle“

Öffentlichkeitsarbeit:

  • Zeitschriften: Die ARGE nutzt auch weiterhin die Möglichkeit, in Veröffentlichungen der GGG und der GEW ihre Arbeit darzustellen und Argumente vorzutragen.
  • Die ARGE stellt ihre Arbeit in Presseerklärungen dar und nimmt zu aktuellen Themen Stellung.
  • Homepage der ARGE: Seit Januar 2000 ist die ARGE im Internet. Die URLwww.ARGE.schule-hamburg.de wird auf dem Laufenden gehalten.

Die Sitzungen und Ereignisse/Veranstaltungen in zeitlicher Reihenfolge:

18.9.07:    Wie geht es weiter in der ARGE? Stadtteilschule, Initiative Eine Schule für Alle. Wie sollen sich Gesamtschul-Eltern verhalten? Zieht sich die BBS aus den Schulen zurück?

9.10.07:    Vorstellungsrunde, Broschüre „Gesamtschule in Hamburg“ vom Frühjahr 2007, BBS: Büchergeld, Übergänge, Klassengrößen, Perspektiven der ARGE: Begriffsbestimmun­gen: Stadtteilschule, Gesamtschule, Ganztagsschule, Eine Schule für Alle.

13.11.07:  Gastreferentin Karen Medrow-Struß berichtete über die Initiative „Eine Schule für Alle“. Inhaltlich sei die ARGE mit der Initiative eng beieinander. Aus eigener Erfahrung an einer Gesamtschule wisse sie, wie wichtig individuelle Förderung ohne Zeit- und Selektionsstress sei. Entsprechen die 50 % Anmeldungen an Gymnasien wirklich dem Elternwillen? Nur die Hälfte dieser Kinder bliebe dort. Sollen diese Eltern den Willen für alle Eltern festlegen? Die Anmeldungen erfolgten oft ohne Vorwissen und weil die Eltern „nur das Beste“ für ihre Kinder wollten. Das Zwei-Säulen-Model löse die Gesamtschule auf. Es sei noch ungerechter als das gegliederte System. Die soziale Benachteilung, die Spaltung der Gesellschaft würden verstärkt. Die Aufteilung in „handwerklich“/“wissen­schaftlich“ begabt sei willkürlich (selbst Erwachsene seien noch für beides offen). „Die Mischung macht’s.“ Ohne die Initiative käme das Zwei-Säulen-Modell.
BBS: Die Behörde mache Planungen entlang den Empfehlungen der Enquete-Kommis­sion. Die Aussagen in der Broschüre „Den richtigen Weg wählen“ seien diesen Empfeh­lungen entnommen. Die gymnasiale Oberstufe sei immer dreijährig. Klassengröße: Die Organisationsfrequenz liege bei 26 plus 10 %. Eine Vorstellungsrunde schloss sich an.
Konstituierende Sitzung: Der Kassenwart legte den Kassenbericht, der ARGE-Vorstand seinen „Tätigkeitsbericht 06/07“ vor, sie wurden entlastet, und der neue Vorstand wurde gewählt. Es wurden fünf ARGE-Vorstandsmitglieder sowie ein kooptiertes Mitglied gewählt.

4.12.07:    Unterschriften sammeln zur Volksinitiative „Eine Schule für Alle“: Die Delegierten tauschten Erfahrungen aus; Beschluss dazu: ein ARGE-Info an die Schulen.
Diskussion zur Strukturdebatte: Schulen suchen SchülerInnen nach ihrem Profil aus. Derzeit machen das einige „überlaufende“ Schulen, um „Drittelung“ zu sichern.
Lage bei Ganztagsschulen: Noch gebe es keine richtigen Zuständigkeiten. Die bestehenden Ganztagsschulen sollen evaluiert werden. Sie sollten mindestens teilweise „gebunden“ sein (=verpflichtend). In der Drucksache 18-5-25 seien die Infos zur Ganztagsschule nachzulesen.
Nachwahlen
 wegen Amtsniederlegung: vertagt. Der Vorstand informierte über die Aufgaben des ARGE-Vorstands.
Kommunikation im Internet: Ein Diskussionsforum soll installiert werden.
Wochenendveranstaltung und Jahresprogramm der ARGE: Es soll auf eine bestehende Liste zurückgegriffen werden. Nahe liegend sei das Thema Schulstruktur: Stadtteilschule oder Eine Schule für Alle. Welche Stadtteilschul-Verbünde werde es geben? Welche Gesamtschul-Spezifika werden „rübergerettet“? Zum Beispiel: keine Selektion nach Klasse 4. Ab März solle es „Runde Tische“ geben, mit fertigen Vorlagen. Es gehe darum, Gesamtschule zu erhalten und zu erweitern. Die ARGE möge HR-Schulen ansprechen, sich in die Richtung GS zu entwickeln. Laut BBS seien die Gesamtschulen „gut aufgestellt“. Manche verstehen Gesamtschule als Schule im Stadtteil, mithin als Stadtteilschule. Die Drittelung werde nicht haltbar sein, es werde einen Sog zu den Gymnasien geben. Der GS-Gedanke werde verwässert. Die Situation sei offen. Für die mittelfristige Planung brauche die ARGE ein Leitbild.  Es wurde angeregt, weiterhin Utopien zu entwickeln, bestehende Strukturen wie die „Selbst verwaltete Schule“ (SvS) zu nutzen, um mit den Eltern ins Gespräch kommen. Es wurde festgestellt, dass es einen Grundkonsens über die Richtung des Seminars gebe. Zentrale Frage: Wie gelinge es, dass sich die ARGE in den anstehenden Entwicklungsprozess erfolgreich einbringe?

8.1.08:      Frau Rüssmann (BBS) stellte sich noch einmal vor und berichtete. Die Enquete-Kommission „Schulstrukturen“ habe 187 Empfehlungen zur Veränderung der Schulen gemacht, z.B. zur Stärkung des Primarbereichs, zur Vorschulerziehung, Kita, zu jahrgangsübergreifendem Unterricht, zum Übergang in Ausbildung und Beruf, zur Anschlussfähigkeit, zur besseren Einbindung außerschulischer Einrichtungen (Jugendhilfe), zum Absentismus, zur Schulabbrecherquote, zur Kooperation in den Stadtteilen, zur Zusammenführung der Schulen (Zwei-Säulen-Modell). Nach einem „bürgerschaftlichen Ersuchen“ treffe die BBS „vorbereitende Maßnahmen“. Vor den Wahlen gebe es jedoch keine Entscheidungen. Planungsstäbe betreuen die dargestellten Felder. Modelle/Szenarien werden entwickelt. An der Stadtteilschule werde es drei Abschlüsse geben: den „ersten Bildungsabschluss“, den „mittleren Abschluss“, die „allgemeine Hochschulreife“. Die Klassen 12 und 13 der Stadtteilschule (Studienstufe) werden deckungsgleich mit denen am Gymnasium sein. Alle SchülerInnen nehmen am Zentralabitur teil, nach gleichen Bildungsplänen. Die Stadtteilschule werde sich stark am Konzept der Gesamtschule orientieren. Jede Schule entscheide selbst über ihre Arbeitsweise (z. B. ob kooperativ oder integriert). Der Schulbasar am 15.1.08 werde entsprechend den Vorgaben der Enquete-Kommission informieren. Es gebe keine Infos zu Standorten. Das Gesamtschulsystem sei verlässlich und bleibe erhalten.
Wahlen: Die Delegierten wählten nach dem Ausscheiden eines Vorstandsmitgliedes zwei Delegierte in den Vorstand nach. Die Leitungsgruppe wurde gewählt.
Wochenendveranstaltung (ARGE-Seminar) organisieren: Was ist das Leitbild der ARGE? Selbstvergewisserung und Öffnung nach außen. Die ARGE sei eine Elternvertretung mit einer klaren Position.
Forum der ARGE: Die Einrichtung eines Internetforums wurde beschlossen.
Die ARGE hat ein neues Konto und einen neuen Kassenwart.

12.2.08:    Informationen: 2 Unterschriftenlisten zu „Faires Wahlrecht“ und „Volksentscheide“, Broschüre „Eine Schule für Alle“, die offenen Briefe von Elternkammer und ARGE an Bürgermeister von Beust („von Gesamtschulen die Nase voll“). Zahlen aus der Anmelderunde 2008: Viele sind unverändert gegenüber dem Vorjahr. Die Gesamtschule habe Perspektiven gerade durch die derzeitige Schulpolitik, auch in der Kontroverse.
ARGE-Seminar: Gastgeberschule ist gefunden, Datum ist der 12.4., ab 10 Uhr gibt es Frühstück. Themen: Wie weiter mit der ARGE? Öffnung, Selbstvergewisserung, Was erwarte ich von der ARGE? Sachthemen: Regionalkonferenzen für die Stadtteilschule, Neuorganisation von GS, neue Ressourcenverteilung (Enquete-Kommissions-Empfeh­lungen), Binnendifferenzierung, innere und äußere Leistungsdifferenzierung, Lernzielvereinbarungen, Kompetenzraster, Bilanz-Ziel-Gespräche, Ziel-Leistungs-Vereinbarungen, Schulprogramm, Neue pädagogische Konzepte, ReferentInnen.
Das aktuelle Problem: Turnhalle, VertretungslehrerInnen, Fachlehrer-Mangel, Religion: Jede Konfession soll einzeln unterrichtet werden (gemäß Vereinbarung). Schulversuch „Moderne Kompetenzmessungen“.

4.3.08:      Bericht von der Mitgliederversammlung der GGG: Referate – Kernpunkte zur Stadtteilschule. „Lernbereiche“ aus dem Hauptschulplan, „Epochen“, „Leistungsbeur­teilung“, Fachhochschulreife in Klasse 12, Oberstufe wie im Gymnasium, Oberstufen­zentren, Praxisorientierung, wohnortnahe sinnvolle Verbünde.
Besprochen wurden die Themen Kompetenzraster, die Grundschulen als Bestandteil von HR-Schulen, Entrümpelung der Lehrpläne für 12-jährige Gymnasien, die von der Politik zugesagte bessere Ausstattung von Stadtteilschulen. Das zweite GGG-Referat zum real existierenden Zwei-Säulen-Modell auf Finkenwerder: Das Modell verfestige Spaltungen, eine Veränderung gebe es nur durch eine politische Entscheidung, ansonsten blieben SchülerInnen nach Herkunft und Leistung getrennt. Die Mischung mache es.
Wie kann die ARGE auf die Schulentwicklung Einfluss nehmen? Wann, wo finden die angekündigten Regionalkonferenzen statt? Kreiselternräte haben keine Informationen. Soll ein Fragekatalog für die Schulleitungen erstellt werden? Die Stadtteilschule, so ein GGG-Referent, orientiere sich an den „schwachen Lernern“. Das Zwei-Säulen-Modell selektiere die Kinder nach Praxis- und Wissenschaftsorientierung. Gymnasien, die nicht mehr abschulen dürfen, seien schon Gesamtschulen. Ganztagsschule sei letztlich eine Finanzierungsfrage.
Workshop 2008: Anmeldezahlen, Mindestteilnehmerzahl, Teilnahmebeitrag.
Berichte aus den Schulen: Binnendifferenzierung, durch gemischte Lerngruppen und einen Lehrerpool kleinere Klassen, Schulverein, Schulversuch „Musik“ mit Aufnahmebe­schränkung (jedoch nicht nach dem Kriterium „Begabung“).
Elterntag (26. April), Initiative „Eine Schule für Alle“ sucht Unterschriftensammler.

8.4.08:      Referent Alexander Rebers, Thema „Binnendifferenzierung“ (BD): Einstieg mit altem Fotos einer Zwergschule – das war BD leicht. Schule für wenige, im Kaiserreich als Abbild der Ständegesellschaft, dann die Öffnung in den 70er Jahren, Elternwille, vor 40 Jahren dann die erste Gesamtschule in Hamburg, den Lernprozess steuern nach Lernvoraussetzungen, wie viele Kinder können versorgt werden, um Kompetenzen zu erwerben? Zieltransparenz, kein Gleichschritt, sondern nach eigenem Lerntempo mit entsprechenden Hilfsmitteln. Ausbildungsplatz oder Studium? Kommunikation Lehrer/Schüler, Materialien zum Einüben und Selbst-Tätig-Werden, Öffnung der Klassenräume, Einschätzung des Lernprozesses durch geeignete Fachkräfte, die Klassengröße entscheidet, ob Schüler sich beteiligen.
Begriffsklärung: Es gibt viele Niveaus zu Beginn der Gesamtschulzeit. Äußere Differenzierung in verschiedenen Räumen. Bei der klasseninternen Differenzierung sind die Kurse wieder in einem Raum, Kurs 1 weiterhin mit erweiterten Anforderungen. Dies ist nicht an Noten gekoppelt. Siehe APO-iGS. Es ist nicht leicht, zwei Kurse so zu unterrichten. Die Lernziele werden durch die Gruppen, nicht die Lehrkräfte festgelegt. Noten und Kompetenzen: Wo sind Stärken/Schwächen? Binnendifferenzierung ist nicht als Gegensatz zur äußeren Differenzierung zu sehen. Es geht nicht darum, sich durchzuwursteln orientiert an einer vagen Mitte. Es muss immer binnendifferenziert werden, denn es gibt keine homogene Gruppe. Durch BD erhöhen sich die Möglichkeiten des Unterrichts. Gesamtschule musste gemacht werden mit den damaligen Lehrern des gegliederten Systems, dazu kamen der Beschluss der KMK Anfang der 80er Jahre, der die Differenzierung auf Niveaus festschrieb. Leistung und Menschlichkeit gehören zusammen, das ist Gesamtschule. Durch äußere Differenzierung entsteht soziale Segregation. Es sind darum Bedingungen zu schaffen, um das Angestrebte zu erreichen. Der individuelle Lernprozess ist Binnendifferenzierung.
Der Workshop wurde wegen der zu geringen Teilnehmerzahl abgesagt.
Schwarz-grüne Koalitionsverhandlungen: Es gebe kaum Konkretes, viel Spekulation. Die CDU sei unter Beschuss durch Gymnasien, Philologenverband. Die Initiative „Eine Schule für Alle“ übergab Schultüten. Was kommt nach der 6-jährigen Grundschule? Die Stadtteilschule? Eine Verbesserung im Vergleich zu heute? Nach Klasse 7 solle es an keiner Schule Abschulungen geben. Wäre die Gesamtschule als integriertes System abgeschafft? Es gebe bereits informelle Verbündetreffs zukünftiger Stadtteilschulen (die zum Teil weit auseinander liegen). Interveniert die Behörde?

6.5.08:      Schulpläne der schwarz-grünen Koalition: Vieles sei im Koalitionsvertrag nicht festgelegt. Die CDU sehe die Gymnasien durch die Langform der Primarschule gestützt, von der GAL gebe es dazu nichts; die SPD wolle zum einen die Stadtteilschule, die AfB der SPD die Schule für alle. Die Gymnasial-Initiative „Wir wollen lernen“ tue so, als ob nur dort der Wunsch zu lernen bestehe. Die Gebäudebewirtschaftung durch die GWG solle über Harburg hinaus ausgeweitet werden. Der Vertrag trage eher eine schwarze als eine grüne Handschrift. Daneben gebe es die Schwierigkeit, Schulverbünde zu bilden. Wie werden die Schulen mit Raumnot und Aufrechterhaltung von Zügigkeit fertig? Die Grundschule, die mit einem Gymnasium kooperiere, werde erste Wahl. Es komme zur Vorselektion schon ab Klasse 1 bzw. Vorschule. Was werde aus dem Prinzip „Kurze Beine – kurze Wege“? Attraktivität des Standortes/des Stadtteils. GHR-Verbünde nehmen Gesamtschulen Zulieferschulen. Erstaunlich sei, dass es so wenig Elternproteste gebe. Die Dualität „wissenschaftsorientierte“/„praxisorientierte“ SchülerInnen reflektiere Vorurteile gegenüber Schulformen und Kindern. Kommt es so zu einer Frühsortierung in den Grundschulen? Was wird aus den Integrationsklassen, was aus den integrativen Regelschulen? Das Thema Förderschule spreche der Vertrag gar nicht an. „Wahlpflichtklassen“. „Profilklassen“. Gegenvorschlag: Primarschulen nur als eigenständig bzw. Bezirksgrundschule einrichten. Aber sind sie eigenständig, wenn Sek1-Lehrkräfte in Klasse 4 unterrichten? Und: eigenständige Schulen könnten (von ihrer bisherigen Schule weg) verlagert werden. Elternwahlrecht: Einige Eltern sind mit dem Wegfall vielleicht nicht einmal unzufrieden. Die gute Durchmischung der Gesamtschule/ Stadtteilschule bleibe notwendig, sie dürfe nicht Restschule werden. Frage an die künftige Schulsenatorin Goetsch: Welche Konzepte gibt es, um ungünstige Entwicklun­gen zu verhindern? Der angebliche Misserfolg des Berliner Schulmodells (das keine echte 6-jährige Grundschule umfasse) sei durch die Element-Studie nicht belegt.
Initiative „Eine Schule für alle“ mache weiter. Das Volksbegehren werde angemeldet. Unterschriften-SammlerIinnen würden gesucht. Wie und wo können Eltern (und Lehrer!) mobilisiert werden? Verschiedenes: Sprachproblem bei der Information über Gesamtschulen/ das neue Schulmodell: Gibt es genug Infos in anderen Sprachen?

10.6.08:    Die ARGE begrüßte ihre Gäste: Herr Schneider (Referent, Initiative „Eine Schule für Alle“, Frau Böcker (Schulleiterin GS Bergstedt), Frau Rüssmann (BSB). Frau Rüssmann gab einen Überblick über die Entwicklung seit der letzten Wahl in Hamburg. Die neue Leitung habe einen „fulminanten Auftakt“ hingelegt. In der Präsidialabteilung gebe es viele Neubesetzungen. Der Planungsstab (Stadtteilschule) wurde entlassen. Die neue Führung setze auf Dialog. Projektleiter sei Hans-Peter de Lorent. Die Senatorin will mit allen Schulleitungen sprechen. Es werden Schulentwicklungskonferenzen in die Wege geleitet. 20 bis 24 Regionen seien angedacht, mit regionaler schulformüber­greifen­der Schulaufsicht. Bis Ende September solle der Zuschnitt feststehen. Pro Region gebe es 4 bis 6 Veranstaltungen. Schulsenatorin Christa Goetsch sei entschlossen, das im Koalitionsvertrag Festgelegte durchzusetzen. Die Primarschulen seien eigenständig. Ab Klasse 7 gehe es in Gymnasien und Stadteilschulen weiter. Ausnahmen werde es nicht geben. Frage: Sollen an Gesamtschulen angeschlossene Grundschulen eigenständig werden (d. h. kommt ein Rollback im integrierten System)? Es soll kein Gymnasium in der Langzeitform geben. Anders als in Berlin werden ab Klasse 4 in der Primarschule Sek1-Lehrkräfte eingesetzt. Die Lehrerausbildung werde geändert: Es gebe in Zukunft einen gleichwertigen Lehramts-Studiengang für alle Schulformen (ohne den beruflichen Bereich). Landesinstitut (LI) und Schulbehörde haben einen gemeinsamen Workshop gemacht. Teilnehmer: Die Gesamtschule brauche die 5./6. Klassen. BSB: Die Klassenfrequenzen werden herabgesetzt. H-Klassen werden abgeschafft, werden zunächst nach dem IHR-Konzept geführt. Noch sei die Spannweite dort kleiner als bei der Gesamtschule. Personalschlüssel Ganztagsschule 40:40:20. „Lernstandserhebung“ schülerbezogener Daten.
Kontroverse Diskussion der Delegierten: Wann lade die ARGE die neue Schulsenatorin ein, vor oder nach den Entscheidungen? Es wurde an die Gespräche der ARGE mit den schulpolitischen Sprechern der Parteien erinnert. Die Senatorin solle schriftlich über Standpunkte informiert werden. Zur nächsten Schulleitungs-Dienstbesprechung sollen Elterninteressen eingebracht werden. Der Vorstand werde eine Vorlage erarbeiten.
Frau Böcker, Bergstedt: „Abwarten, welche Vorlagen kommen“, „regional denken“, „Stadtteil-Angebot“ nutzen, „Reduzierung der Gesamtschule auf 7–10 plus eigener Oberstufe“, „mehr Kooperation mit Grundschulen“, einen vernünftigen Übergang finden.
Elternrechte stärken, nachfrageorientiert arbeiten,  in der Primarschule nicht die Stofffülle in den Vordergrund stellen, sondern das integrierte Lernen.
Die Raumkapazitäten der Grundschulen seien begrenzt. Durch eine neue Struktur werden Fächerkombinationen ermöglicht. Möglich würden einzügige Grundschulen.
Präsentation (Robert Schneider): Ini ‚Eine Schule für Alle’, Reinhard Kahl: Filme: „Lernen kann man immer“, „Treibhäuser der Zukunft“, „Die Lösungen von gestern sind die Probleme von heute“, die Primarschule sei der verzweifelte Versuch, das ständische Schulsystem des 19. Jahrhunderts zu retten. „Problem 1: Die Selektion aufgrund des ‚Standes’“, „Problem 2: Die Gleichschrittschule verhindert Leistung“, „Das Märchen vom begabungsgerechten Schulsystem“. Ab 2012 soll die Schule für alle kommen. Im 2-Säulen-System gebe es weiterhin einen harten Schnitt, dann nach Klasse 6. Wie jahrgangsübergreifend gelernt wird, dokumentiert das „Logbuch“ der Reformschule Hamburg. Die Präsentation gibt es als Flyer und auf CD.

8.7.08:      Der ARGE-Gast Pit Katzer (Erich-Kästner-GS) stellte einen Entwurf für eine Stellungnahme zu den GS-Langformen vor, mit dem Wunsch nach Ergänzungen. Es sei ein gemeinsames Problem, dass die Gesamtschule durch die Primarschule zerschlagen werde. Die Stellungnahme sei ein Teilaspekt und kompatibel zum Koalitionsvertrag. Nach Schulsenatorin Goetsch seien Primarschulen selbständig, mit eigenen Gremien. Das Gespräch mit den Primarschulen sei zu suchen, Konkurrenzdenken kann abgebaut werden, gemeinsame Konzepte für Didaktik und Methodik entwickeln.
Die ARGE unterstützt die Initiative „Eine Schule für alle“ durch eine Spende. Eltern-, Filmabende (Reinhard Kahl) und Vollversammlungen sollten zum Unterschriftensam­meln genutzt werden.
Die ARGE erarbeitete einen Fragekatalog für die Senatorin. Fachlehrerabordnung an Primarschulen, die Zuordnung auf Schulformen, Wahlpflicht schon in der Primarschule (Grundschulen haben unterschiedliche Angebote), Spezialistenmangel in Sek1.
Verschiebung der Lehrerstellen sei ein Nullsummenspiel. Klassenräume (unproblema­tisch durch sinkende Schülerzahlen), Containerbau. Andere Schulen sollten ins Boot geholt werden. Feste Übergangsregelungen oder Nachbesserung, Sek1-Anbindung von Primarschulen, ein Elternrecht auf eine bestimmte Schule, Weiterführung der Wahlpflicht sichern, prüfungsbedingte Unterrichtsausfälle (durch Projekte, Praktika verhindern), Kinder seien nicht unter Aufsicht, Mittelverteilung (neuer Schlüssel, Besserstellung der Stadtteilschule), Schulverkauf (Bäderland, GWG-Saga):
Diskussion über den organisatorischen Zeitrahmen. Selektion ab Klasse 1? Nicht jede Primarschule könne alles bieten.
Aktuelles Problem: Klassenbücher werden früh abgegeben, dann gebe es keinen Schulbetrieb mehr. Schulkonferenzen.

9.9.08:      Volksbegehren „Eine Schule für Alle“: Termine und Tipps zum Sammeln von Unterschriften. Die Spende der ARGE an die Initiative sei angekommen, eine Danksagung liege vor. Regionale Schulentwicklungskonferenzen (RSK): Termin der zentralen Info-Veranstaltung, geplanter Ablauf einer RSK (Zügigkeit der Schulen und Wirtschaftlichkeit stehen im Mittelpunkt, angedacht sind Schulschließungen nach Maßgabe der Schülerströme, zentrale Oberstufen). Nach Abschluss ihrer Arbeit werden die RSKs unter dem Namen Bildungskonferenz fortgeführt. Die Schulaufsicht werde entsprechend umorganisiert. Problem Reformschulen, Schulversuche (besondere Konzepte, jahrgangsübergreifende Klassen): Wird ein Kooperationsvertrag mit der Primarschule nötig? Gesamtschulen seien bei diesem Konzept die Verlierer. Was unter Mühen und mit hohem Zeitaufwand erarbeitet wurde, werde einfach zerschlagen. Über Ressourcen sei noch nicht gesprochen worden. Unterricht finde dort statt, wo Platz sei. Profilklassen. Die Liste mit den Fragen an die Senatorin wurde diskutiert. Bleiben anerkannte Raumprobleme ungelöst? Wird es Gymnasialquoten geben; Stadtteilquoten? Sind RSKs Alibiveranstaltungen, die nichts entscheiden und auch nicht diskutieren? Zur Sitzung mit der Senatorin wird der ARGE-Kreis erweitert. Aktuelles Problem: Projektwoche ohne Konzept: Abhilfe: Die Klassenelternvertreter müssen Kontrolle ausüben. Schule sollte über einen Fundus bewährter Projektthemen verfügen.

7.10.08:    Schulsenatorin Christa Goetsch in der ARGE: Sie erinnerte an die herausgegebenen vier Schulbriefe, es gehe um individualisiertes Lernen, Überwindung der Selektion nach Klasse 4, zwei Wege zum Abitur. Sybille Marth antwortete für die ARGE: Kritisches hinterfragen habe Tradition, das Konzept „9machtklug“ habe Hoffnungen geweckt. Was bleibe von der Gesamtschule übrig, wenn sie erst ab Klasse 7 beginne? Gesamtschul­konzepte seien mit hohem Zeitaufwand erarbeitet worden – war das alles für den Papierkorb? Primarschulen werden neu entwickelt, Langformen solle es wegen der Gymnasien nicht geben – gut wäre es, wenn Bestehendes erhalten bliebe, dafür gebe es dann keine neuen Langformen. Das Elternwahlrecht werde abgeschafft. Gesamtschulen verlieren die Vielfalt der Begabungen, werden zu HR-Schulen.
Christa Goetsch: Die Sorgen werden ernst genommen, wenn sie sie auch nicht teilen könne. Die Schulen nach der Primarschulen umfassen die Klassen 7–13 bzw. 7–12. In den GS-Langformen werde derzeit nach Klasse 4 selektiert. GS-Profile können deutlich gemacht werden in einer Qualitätsoffensive. Durch die RSKs können Standorte verknüpft werden. Es werde keine Ausnahmen geben, sonst drohten Berliner Verhältnisse. Wichtig sei der Lehreraustausch zwischen Primarschule und Sek1.
Hans-Peter de Lorent: Der Einstand der RSKs sei gelungen. Es gebe großen Widerstand gegen das Lernen von 0 bis 6. Dies sei der größte Schritt nach vorn in ganz Deutschland. Auch die zweite Selektion nach Klasse 6 werde aufgehoben. Die „Vielfalt der Begabungen“ sei in der Gesamtschule nicht gegeben gewesen. Trotzdem habe die Gesamtschule gute Arbeit geleistet, und vielleicht auch deswegen habe man sich auf den Weg gemacht. Der Anteil der leistungsstarken SchülerInnen werde in der Stadtteilschule höher werden. Ein historischer Schritt.
Delegierte/r (D) schilderte die Situation in Bergedorf: große Schule, isolierter Standort, befürchtete einen  Verteilungskampf der Schulen. Welche Strategien sind für den Erhalt der beliebten Profilklassen nötig? D: Welches sind die Inhalte der Reform, welche Vorgaben macht die BSB den RSKs? Formale Vorgaben seien inhaltlich zu füllen. D: Es seien Lehrerzimmer in Ganztagsschulen nötig (Raumfrage). D: Dass die Senatorin die Gesamtschulen lobe, tue gut. Das Potential der Lehrkräfte sei zu heben. Alle SchülerInnen müssen gefördert werden. D: Eine neue integrativ arbeitende Schule habe sich auf den Weg gemacht und werde durch die Reform abgeblockt. Wegen der LehrerInnen blieben die SchülerInnen bisher an dieser Schule. Die Schule passe nicht ins vorgegebene Muster. D. verwies auf das Eckpunktepapier: „Kooperationen vereinbaren“.
Christa Goetsch: Wie bekommen wir eine Win-Win-Situation? Wie wird gelernt? Kein Frontalunterricht in Stadtteilschule/Primarschule. Die KMK habe die GS zur Abbildung der Gliedrigkeit gezwungen. Blick auf die Bildungsregion: Wie sind die Schulen ver­sorgt: Sport, Orchester? Bisher habe es nur Top-Down-Politik gegeben. Es werden 650 neue gebundene Ganztagsschulen geben, „Jedem Kind ein Instrument“ an 60 Stand­orten, ab Januar 09 beginne eine Fortbildungsoffensive für Lehrkräfte, ab 1.11. werde im Referendariat schulformübergreifend gearbeitet. Die Hauptschule sei endlich abgeschafft. Die Risikogruppen sollen früher angegangen werden. HR und GS fusionieren. Ab 2010 sei keine Klasse größer als 25. „9machtklug“ sei die Idealvorstellung, „Eine Schule für alle“ sei derzeit eine Illusion. Es müsse jetzt strukturell etwas gemacht werden. Die Albert-Schweitzer-Schule sei ein Sonderfall, für die es Lösungen geben werde. Jede Stadtteilschule bekomme eine Oberstufe. Es gebe ein „abgestimmtes Fremdsprachenan­gebot“. Derzeit müssten GS SchülerInnen aus Kapazitätsgründen abweisen. De Lorent: Klaus von Dohnanyi habe sinngemäß gesagt: Bei der heutigen Lebenserwartung von 85 Jahren sei es wenig sinnvoll, um ein Jahr Schulzeitverkürzung zu kämpfen. Dass Schulen Kooperationen eingehen, sei die besondere Chance. Christa Goetsch: Eine Primarschule mit vier Zügen könne über ein sehr breites Angebot verfügen, die dann von mehreren Sek1-Schulen aufgefangen und weitergeführt werden müsse.
D: Elternmitbestimmung: Kreiselternräte und Schülergremien passen nicht zu den RSK-Gebieten. Das müsse geändert werden. D: Preisträgerschulen: Warum nicht erhalten, was erfolgreich sei? Frust breite sich aus. D: Die derzeitigen Schüler würden nur noch abgewickelt. D: Wie können wir die Schulen ab 6 durchlässig gestalten? Dürfen Schulen über das Wie  allein entscheiden? D: Langformen in Hamburg seien erfolgreich. Wie soll eine Kooperation mit einer Schule erfolgen, die es noch gar nicht gebe? Die nicht ge­zwungen werden könne, das Konzept der Sek1-Schule zu übernehmen!
Christa Goetsch: Niedrige Frequenzen seien festgelegt. Es gebe 165 Mio. Betriebsmittel ab 2009/10, 500 zusätzliche LehrerInnen, 50 neue Ganztagsschulen mit dem Schlüssel 40/40/20, dann weitere 116 Lehrkräfte. Die Angleichung der Regionen sei wichtig. Im Schülerbereich sei viel Unterstützung nötig, ländliche Gebiete bekämen Sonderregelun­gen, z. B. jahrgangsübergreifend arbeiten in 1–6. Preisgekrönte Konzepte seien nicht eins zu eins übertragbar. Es gehe darum, den „Grenzbaum“ durchlässig zu gestalten. LehrerIn­nen werden teilabgeordnet, Gym-Lehrer kommen in die Klassen 4–6. Langformen seien oft nur räumlich vorhanden, nicht inhaltlich. Ab 2010 gehen alle Viertklässler gemeinsam in Klasse 5. Es sei jeweils eine Million Fortbildungsgeld für 2008 und 2009 vorgesehen. Unterrichtsausfall bleibe Dauerthema. Fortbildung solle außerhalb des Unterrichts stattfinden. Die Integration der beruflichen Schulen in die Stadtteilschulen werde in den Regionen entschieden (kommunizierende Röhren).
D: Die Schülerbeteiligung in den RSK sei zu gering. Christa Goetsch: Für 95 Schüler gab es Fortbildung, die Vorschläge aus dem Kreis der Schüler waren sehr gut. Die Schülerbe­tei­ligung sei vernachlässigt worden, besonders an den Gymnasien.
Die Schulsenatorin und ihre Begleiter verabschiedeten sich.
Diskussion: D: Die Fronten seien leider zunehmend verhärtet. D: Die Senatorin sehe sich von allen Seiten Angriffen ausgesetzt. D. Reform sei ein gesellschaftlicher Fortschritt, wenn auch für einige mit Nachteilen verbunden. D: Was wird aus äußerer Fachleistungs­differen­zierung/ Binnendifferenzierung? D: Werden tatsächlich Container aufgestellt, wie die Senatorin sagte? Wie viele? Bisher hieß es, es gebe keine Mittel für Baumaßnahmen. D: Einige Konzepte verlangen zusätzliche Räume (Lernbüro). D: Primarschule und Stadtteilschule seien durchfinanziert, wo gibt es Einbußen? D: Auch die KGS-Schulen arbeiten nun integrativ. D: Gut, dass es nicht ausgereift sei, da sei noch Bewegung drin. Vorgaben könnten aufgelöst werden. D. Gibt es offizielle Zahlen über Schülerströme? D: Im November. D: Es sei nicht destruktiv, die Reform nachzubessern. Die GGG werde den Erhalt der Gesamtschulen als Schulform beantragen.
Verschiedenes: Ein Kassenprüfer wurde benannt.

Hamburg, 28.10.2008

Vorstand:

Reinhard Borchers, Uwe Grams, Dietmar Harms, Sybille Marth, Claus D. Metzner, Nicole Plat,
Klaus-Peter Schiebener (kooptiert)
Jürgen Riekmann und Gert Rauschning sind kooptierte Vorstandsmitglieder ehrenhalber.