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Tätigkeitsbericht ARGE Schuljahr 2002/2003

Sich wiederholende Themen, die in den ARGE-Sitzungen besprochen wurden:

  • Unterrichtsversorgung / LehrerInnen-Defizit einzelner Schulen
  • Unterrichtsausfall durch Krankheit
  • Ausstattung der Schulen mit Lehr- und Lernmitteln, insbesondere die Ausstattung der Schulen mit Schulbüchern
  • Räumliche Ausstattung der Schulen
  • Integrationsklassen – behindertengerechte Ausstattung / Personalversorgung
  • Schulstruktur – demokratisches Verständnis in den Schulen / Gremien
  • Gremienarbeit – Kooperation der LehrerInnen, SchulleiterInnen (Leitungsgruppen), SozialpädagogInnen, des nicht-pädagogischen Personals, der SchülerInnen und Eltern
  • Dialog der Schulleitungen mit den Elternräten
  • Informationspflicht der Schulleitungen gegenüber den Schulverfassungsgremien
  • Schulentwicklung an Gesamtschulen
  • Qualitätsmessung in Schulen

Termine von Veranstaltungen und andere wichtige Informationen erhalten die Delegierten auf jeder Sitzung durch eine Tischvorlage, Umlaufmappen und durch mündlichen Vortrag.

Regelmäßige Kontakte der ARGE mit:

den Landesverbänden der GGG (Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule) und der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft), der Fachgruppe Gesamtschulen in der GEW, dem Elternverein Hamburg, der Initiative Reformschule Hamburg, dem Aktionsbündnis Gesamtschule, dem Bündnis der Organisationen der Volkspetition „Bildung ist Menschenrecht…“, dem Gesamtschulausschuss der Elternkammer, der „Langen Nacht der Elternräte“, der BBS (Behörde für Bildung und Sport)

An vielen Veranstaltungen beteiligten sich VertreterInnen der ARGE. Beispielhaft seien Folgende angeführt:

  • Mit dem Aktionsbündnis Gesamtschule lud die ARGE ein zur Veranstaltung “Wir brauchen eine andere Schule! Kann das die Gesamtschule sein?“, die am 17.1.2003 stattfand.
  • Mehrere Lange Nächte der Elternräte an verschiedenen Gesamtschulen

Öffentlichkeitsarbeit:

  • Zeitschriften: Die ARGE nutzt auch weiterhin die Möglichkeit, in Veröffentlichungen der GGG und der GEW ihre Arbeit darzustellen und Argumente vorzutragen.
  • Zur Anmelderunde 2003 erstellte die ARGE eine „Handreichung für Elternräte“, auch als Download auf der Homepage.
  • Die ARGE stellt ihre Arbeit in Presseerklärungen dar und nimmt zu aktuellen Themen Stellung: Presseerklärung zum Landesparteitag Bildung der SPD („Priorität Wählerstimmen“) am 3.11.2002, Pressemitteilung zur Stellungnahme der ARGE zur Schulgesetznovelle 2003 am 9.1.2003, Interview zur Schulgesetznovelle 2003 (Alexander Heinz, NDR 90,3 befragte Holger Gisch, Januar 2003), Pressemitteilung „Erschleichung von Unterschriften“ vom 6.2.2003 (zur Debatte über die Volkspetition in der Hamburger Bürgerschaft)
  • Homepage der ARGE: Seit Januar 2000 ist die ARGE im Internet. Die URLwww.ARGE.schule-hamburg.de wird auf dem Laufenden gehalten.
  • VertreterInnen der ARGE machten bei der Anmeldehotline „Gesamtschule – gut für alle“ Dienst.

Die Sitzungen und Ereignisse/Veranstaltungen in zeitlicher Reihenfolge:

20.8.02: Barbara Riekmann und Jürgen Schreiter als ReferentInnen trugen die Sicht der Hamburger SchulleiterInnen vor. Die „Optik stimmt“, doch es gibt „Risse im Gebäude“. Einschnitte nicht verharmlosen!
Lothar Hüneke berichtete über die entstehende Volksinitiative.
Widerstand gegen Bildungsabbau: Vorgestellt wurden Plakat und Aufkleber der Gesamtschulinitiative „Gesamtschule – gut für alle!“

3.9.02: Die Delegierten machten sich auf die Themensuche für das ARGE-Seminar 2003. Statt einer Volksinitiative kommt eine Volkspetition. Es gab Probleme bei der Einbindung der BündnispartnerInnen: Beschlusslage der ARGE in puncto IHR-Schulen ist eindeutig. Bericht vom Aktionsbündnis Gesamtschule.

6.9.02: Zusammen mit GEW, GGG, dem Elternverein Hamburg und der DGB-Jugend startete die ARGE die erste Volkspetition in Hamburg: „Bildung ist Menschenrecht – Gleiche Chancen für jedes Kind!

1.10.02: VolkspetitionZwischenbilanz ergab über 13.000 Unterschriften. Die neu gewählten Delegierten stellten sich vor.
ARGE-Seminar 2003
: Themen und mögliche ReferentInnen.
Tage der offenen Tür/Anmelderunde: Broschüre des Aktions-Bündnisses Gesamtschule „Gesamtschule – Gut für alle!“
Susanne Gondermann (GEW Fachgruppe Gesamtschulen): Auswertung der Montagsdemos und der anderen Aktionen im Gesamtschulbereich gegen die Kürzungen.
In der Abteilung Gesamtschulen der BBS wurde ein Arbeitsjahresprogramm erstellt.

5.11.02: Konstituierende Sitzung: Der Kassenwart legte den Kassenbericht, der ARGE-Vorstand seinen “Tätigkeitsbericht 01/02” vor, sie wurden entlastet, und der neue Vorstand wurde gewählt. In offener Abstimmung wurden sechs ARGE-Vorstandsmitglieder gewählt: drei Beisitzer und eine Leitungsgruppe (statt eines/r ARGE-Vorsitzenden). Diese bestand aus den Delegierten Holger Gisch, Lothar Hüneke und Marion Lewes. Außerdem wurde ein Bewerber als kooptiertes (nicht stimmberechtigtes) Mitglied in den ARGE-Vorstand hinzugewählt.
Zur Anmelderunde und den Tagen der offenen Tür erarbeiteten die Delegierten in Gruppenarbeit eine Handreichung für die Elternräte. Holger Gisch stellte die wichtigsten Änderungen der geplanten Novellierung des Hamburgischen Schulgesetzes vor. Susanne Gondermann ergänzte dies mit Einschätzungen der GEW-Fachgruppe Gesamtschulen (REBUS-Zentren, Lernmittelfreiheit ade, Schulleiterfindung, „Erziehungsmaßnahmen“, Abbau von Mitbestimmungsrechten, Gruppen spalten, zentrale Prüfungen). Das Thema des ARGE-Seminars: „Gesamtschulen in Hamburg – Klasse Zukunft“. BBS: Widersprüchliche KMK-Vorgaben: allgemeiner Rahmen oder konkrete Vorschriften? Die Leiterin des Amts für Schule Ingeborg Knipper sieht Gesamtschule als echte Alternative zum gegliederten Schulsystem, nicht als vierte Form. Demnächst: Bedarfsgrundlagen

10.12.02: GEW-Konzept „Die Schule für alle“ – Gesamtschule, mit den Referentinnen Stephanie Odenwald (GEW Vorsitzende Hamburg) und Susanne Gondermann (Fachgruppe Gesamtschulen Bund und Hamburg). Stephanie Odenwald: „Die GEW hat sich keineswegs von der Gesamtschule verabschiedet.“ Sie erläuterte den Beschluss der GEW auf dem Gewerkschaftstag in Lübeck. Es gehe darum, eine Grundlage für eine Reformperspektive für die Zukunft zu schaffen. Das gegliederte System erfülle die Forderungen nicht, es gebe keinen Königsweg zum langen gemeinsamen Lernen, wenn auch die Gesamtschule die Schule sei, die die besten Voraussetzungen biete und am weitesten in diese Richtung entwickelt sei. Zu fördern seien alle integrierten Bildungswege; z. B. auch die IHR-Schulen.
Susanne Gondermann: Im Kern gehe es um die Auseinandersetzung um die Gesamtschule: „Schule für alle“ ermögliche der GEW die Distanzierung von der Gesamtschule. „Die Gesamtschule ist eine Schule für alle Kinder.“ Fördern statt Auslesen stehe im Mittelpunkt. Sie ist eine demokratische Schule, d. h. SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen haben Rechte, Begriff der „polis“. Sie ist eine lebendige Schule, Schulleben, Feste, die sich sich weiterentwickelt. Sie ist eine offene Schule, die Kinder werden nicht festgelegt: “Du bist ein Realschüler”, usw. Jedem/r wird jeden Tag eine neue Chance gegeben. Sie ist eine alternative Schule: sie will das gegliederte System überwinden. Utopie / Leitbilder: Alle sind willkommen, Heterogenität, Wertschätzung, Teamkleingruppenmodell – Begriffe werden theoretisch und praktisch gefüllt. Dies alles stehe im Zusammenhang mit neuen Entwicklungen, die zu einer Entdemokratisierung des Systems führen: GATS, von der Input- zur Output-Orientierung, New Public Management.
In der Diskussion wurde der Wunsch nach einer Verbreiterung der Basis geäußert, um den Status quo nicht nur zu verteidigen, sondern zu verbessern. Gesamtschule sei keinesfalls ein Teil des gegliederten Systems, sondern ein eigenes, nämlich integratives System daneben, mit einem anderen, besonderen, spezifischen Auftrag.
Unterrichtsausfall nicht gekonnt koordiniert verdecken, sondern in Absprache mit der Schulleitung offensiv angehen. Salamitaktik der BBS einer stetig sich verschlechternden Stellenausstattung. Stellungnahmen zur Novellierung des Schulgesetzes.

7.1.03: Herr Rauschning berichtet vom PISA-Dezember-Forum mit Schulleitungen, ARGE und GGG: gemeinsame Grundstufe von Klasse 1–9, ab 10 eine allgemeine und ein beruflich orientierte Oberstufe sowie die duale Ausbildung, ein Anregungsmilieu für alle ist gefordert, „didaktisches Training“, Änderungen der AO-iGS. Positiv: die neue Amtsleiter sieht die Gesamtschule nicht als vierte Schulform, sondern als alternatives System zum gegliederten. Chancen der Arbeitszeitmodelle. Die Gesamtschule bringt die SchülerInnen in 13 Jahren schneller zum Abitur als das gegliederte System mit 12 Jahren plus Wiederholungen. Themen der Fragerunde: Ganztagsschulen, Rückläuferproblem, Lehrerwochenstunden im Vergleich der Schularten, Ziel: gleiche Stundenzahl für alle Lehrkräfte der Sekundarstufe 1.
Holger Gisch hatte eine Vorlage für die Stellungnahme der ARGE zur Schulgesetznovelle 2003 gefertigt; sie wurde ergänzt.
Vier Arbeitsgruppen erarbeiteten anhand der Begründungen in der Unterschriftenlisten der Volkspetition „Bildung ist Menschenrecht – Gleiche Chancen für jedes Kind“ Argumente für die Anhörung in der Bürgerschaft. Sie wurden schriftlich dokumentiert.

9.1.03: Die Stellungnahme der ARGE zur Schulgesetznovelle mit einem Begleitbrief und eine Pressemitteilung dazu wurden abgeschickt.

4.2.03: Der Referent Dr. Uwe Heinrichs (BBS) informierte über die Bildungspläne. „Was ist Bildung?“ Nach von Hentig ist sie daran zu erkennen, dass Menschen sich verständigen, Abwehr von Unmenschlichkeit, Selbstverantwortlichkeit, res publica. Nach dem Hamburger Schulgesetz liegt sie in die Bereitschaft der Schule, zur Entfaltung der Persönlichkeit beizutragen, damit sie aktiv teilnehmen kann am gesellschaftlichen Leben. Es gibt zwanzig Rahmenpläne, auf Fächer bezogen. Normative Festlegungen von Zielen, Inhalten und Grundsätzen. Bildungspläne sind nicht gleichzusetzen mit Lehrplänen. Es geht darum, realistische Anforderungen zu formulieren, was SchülerInnen wissen müssen. Fächerverbindender Unterricht. Eltern, SchülerInnen und Lehrkräfte werden gleichermaßen angesprochen. Lernen ist ein Prozess, der vom Individuum zu leisten ist. Comenius. Der Output ist entscheidend. Ab August 2003 beginnt die Erprobung der Pläne, 2006 wird evaluiert. Eltern spielen eine wesentliche Rolle bei den Bildungsplänen. § 32, Abs. 1 Satz 1 des HmbSG. Dr. Heinrichs erläuterte anhand von Grafiken aus LAU5. „Es ist ein Prinzip von Schule, Leistung zu messen.“ „Standards sollen es – wenn schon nicht unbedingt gerechter – aber doch transparenter machen.“ PISA-Spitzenländer haben klare Anforderungen und prüfen auf nationaler Ebene nach. Standards seien eine wichtige Komponente neben mehreren anderen. Es sei aber schwer, dies in einem System durchzusetzen, das sich gegen Neuerungen sträubt. Alle Pläne sind nach der gleichen Struktur aufgebaut.
Weitere Themen: Friedenserziehung (siehe Schulprogramme), Fragebogen Unterrichtsausfall (siehe Elternratgeber), Volkspetition, Gesamtschul-Hotline, der „Erste Tag der Gesamtschulen“ am 27.2.2003; Angebot: ARGE-Menschen sind in den Gesamtschulausschuss der Elternkammer eingeladen.

21./23.2.03: ARGE-Seminar in Emsen / Rosengarten: „Gesamtschule in hamburg – klasse zukunft – Was leistet Gesamtschule und wie geht es weiter?“ Moderation: Lothar Hüneke und Hans-Philip Korndörfer.
Brainstorming: TeilnehmerInnen füllten Karten aus: Gedanken zum Thema
Input: Film von Reinhard Kahl, Journalist, im Auftrag der GEW: „SPITZE – Schule am Wendekreis der Pädagogik“, Beispiele aus den nordischen Ländern.
Die Teilnehmerinnen diskutierten diesen Film eingehend.
Die Weiterarbeit erfolgte in Arbeitsgruppen:

  1. PISA-Ergebnisse auf den ersten und zweiten Blick und deren Auswirkungen auf die Gesamtschulen in Hamburg
  2. Was leisten die Schulprogramme der Hamburger Gesamtschulen schon im Hinblick auf die PISA-Ergebnisse? Schulrealität
  3. Strategien zum Erhalt, Ausbau und Weiterentwicklung von Gesamtschulen
  4. Ergebnisse der AGs der ARGE zu den Forderungen der Petition „Bildung ist Menschenrecht”.

Die Ergebnisse der AGs wurden im Plenum vorgetragen, es gab Nachfragen und Ergänzungen, und es wurden Arbeitsaufträge an die ARGE formuliert.
Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurden auf Wandtafeln visualisiert. Das nächste ARGE-Seminar findet voraussichtlich Ende Februar 2004 statt.

4.3.03: Barbara Riekmann (Schulleiterin der Max-Brauer-Gesamtschule) referierte als Mitglied der damit befassten Kommission über das Arbeitszeitmodell der Schulbehörde. Nach der politischen Vorgabe der Jesteburger Beschlüsse waren 13.700 Lehrestellen „auskömmlich“ zu gestalten. Die Lehrerarbeitszeit wurde auf 1770 Wochenstunden im Jahr festgelegt. Über alle Schulformen hinweg waren 260 Stellen proportional zu kürzen, das entspreche einer 3,2 % Kürzung für alle. Um Klassen einrichten zu können, müsse die „Basisfrequenz“ erreicht werden. Es sei einiges zugunsten der Gesamtschule dabei erreicht worden. Die Arbeit der Lehrkräfte werde nach dem „UFA“-Modell aufgespalten: Unterricht, funktionsbezogene und allgemeine Aufgaben. Die vorgeschlagenen Zeitwerte (Faktorisierung) stünden in der Kritik. Die Lehrämter seien angeglichen worden (mehr Gerechtigkeit). Wegen der knappen Zeit werde es das Modell schwer haben.
BBS: Zum 1.8.03 werde es verlässliche Bedarfsgrundlagen für die Gesamtschule geben. Modell und Kürzungen müssten auseinander gehalten werden. Fortbildung sei bei der Faktorisierung unberücksichtigt geblieben. Wichtig sei eine größere Transparenz. In Projektphasen könnte eine Schule allen Lehrkräften den Durchschnittsfaktor ihrer Stufe zuerkennen.
ARGE-Seminar 2003: Es ergeben sich Aufgaben für die ARGE.
Volkspetition: Inhaltliche Darstellung der Organisationen im Schulausschuss der Bürgerschaft stehe demnächst an. Es sei wichtig, Eltern zu mobilisieren, an den Sitzungen des Schulausschusses teilzunehmen. Koordinieren!
BBS zur Anmelderunde: Rückgang der SchülerInnenzahlen um 5,5 %. Es gebe einzügige Schulen im gegliederten Schulwesen. Die Gesamtschulen hätten zugelegt, lägen bei über 32 % (zuletzt war es 1995 so hoch). Es gebe aber Disparitäten.
Es gehe jetzt darum, die Schulleitungen für das Arbeitszeitmodell fit zu machen.

1.4.03: Aart Pabst (BBS) referierte den vorläufigen Arbeitsstand der Veränderungen der Ausbildungs- und Prüfungsordnungen (neue Abkürzungen: APOiGS, APOkGS und die Zeugnis- und Versetzungsordnung AZP); Beurteilung des Arbeits- und Sozialverhaltens, Differenzierung (innere Differenzierung ist Prinzip in allen Kerngruppen), äußere Fachleistungsdifferenzierung, interne Leistungsdifferenzierung, Projektbewertung (Projekte müssen sein, soweit sie fachlich zuzuordnen sind). Die äußere Differenzierung werde nach den Vorgaben der KMK und der neuen APOs angeglichen, die Spielräume werden erweitert. Die Leistungsstärke heterogener Lerngruppen solle genutzt werden. Zentrale Prüfungen: Abschlussprüfungen in den Klassen 9 und 10 in Deutsch, Mathematik und Englisch. Die GS-Curricula werden anders geschnitten. Sie sind gleichwertig, nicht gleich. Zwei Prüfungsrhythmen: In Klasse 9 können alle, die das wollen, den H-Abschluss machen, in 10 machen alle den R-Abschluss. Die Prüfungsnote gehe mit 40 % in die Endnote ein, aber beide, Zeugnis- und Abschlussnote “müssen stimmen”. Die Vergabe von Berechtigungen für FOS oder Abitur seien hier nicht berücksichtigt. Zentrale Prüfungen gebe es erstmalig in 2005. Zeugnis: Arbeitsverhalten: Lernverhalten, Arbeitstechniken, Eigenständigkeit, problemlösendes Denken und Kreativität; Sozialverhalten: Hilfsbereitschaft, Rücksichtnahme, Toleranz usw. Der Wahlpflichtbereich wurde entrümpelt, der Katalog ausgeweitet. Wenn ein Lernplan vorgelegt werde, könne z.B. auch Astronomie angeboten werden. Nachprüfung: Jede/r Schüler/in hat das Recht, einmal zu wiederholen. Die Lehrkräfte müssen jetzt dafür fortgebildet werden. BBS (vertreten diesmal durch Aart Pabst): Drei Gesamtschulen drohe die Schließung 2004.
Die Delegierten diskutierten, ob die ARGE eine Presseerklärung zu PISA machen solle. Kritik an Tests? PISA bringe das gegliederte System in Bedrängnis. Berichtet wurde über die Sitzung des Schulausschusses der Bürgerschaft, die Lange Nacht der Elternräte (symbolische Akte, Aktionen durch die ElternvertreterInnen der Gesamtschulen?), ein Brief zu den Vorgängen auf der SchülerInnendemo wurde vorgelegt.

13.5.03: Die ARGE zu Gast in der staatlichen Gewerbeschule G8 (Arbeits- und Werktechnik), Schulleiter Dr. Berthold Thieleicke als Referent zum Thema „Gesamtschule – und danach?“ „Ernsthafte Praxis“ und der Kontakt zu „Nicht-Schule-Menschen“ hätten sich als richtig erwiesen. Verhaltensauffällige SchülerInnen, BVJ-Jugendliche ohne Abschluss, an der Schule Gescheiterte (ein Jahr ohne Schulbesuch) finden hier sinnvolles Tun. Lernen durch „Theorie-Entzug“. Arbeitslehre erfülle deshalb die Erwartungen nicht, weil es ein Fach sei. In der G8 werde „vernetzter, unsystematischer“ gedacht. Die notwendige sozialpädagogische Arbeit der G8-Lehrkräfte komme im AZM nicht vor. Es gebe immer noch geschlechtsspezifische Präferenzen (Kfz-, Hotelberufe). Die Schule betreibt ein eigenes Restaurant „L’écolier“.
Barbara Beutner stellte ihren „Vierten Jahresbericht der Ombudsfrau für Schülervertretungen“ vor. Es gebe zwei Konfliktbereiche: rechtliche Fragen und Machtfragen. Die Machtfrage sei eine des demokratischen Verhaltens, des Menschenbildes. Es habe einen Rückzug der SchülerInnen gegeben, wenn der Konflikt auf eine andere Ebene kam (Demütigung, Angst vor Rückstufung). Wichtig seien die Kenntnisse über die Beteiligungsrechte. Negative Regelkreise seien zu beobachten: SchülerInnen wollen nicht mehr KlassensprecherInnen sein, wenn sie negative Erfahrungen gemacht hätten. Konflikte lösen sich, wenn SchülerInnen ernst genommen würden, und Gremien funktionierten danach besser.
Arbeitszeitmodell: Die Delegierten berichteten aus den Schulen: Es gebe Vermittlungsprobleme der LehrerInnen.
Herr Rauschning erläuterte den BBS-Auszug, Mitteilungen 5/2003 vom 7.4.03: Es gebe weniger LehrerInnenstellen, die LehrerInnen fangen dies durch Mehrarbeit auf, die Arbeit werde erfüllt. Unterschiedliche Belastungen der Lehrkräfte würden im AZM aufgehoben.
Delegierter: Die LehrerInnen arbeiten nach Arbeitszeit/Stoppuhr statt pädagogisch.
Aktionen am 3.6.03

10.6.03: BBS. Personelle Umorganisationen in der Behörde, Information der Schulen zum LAZM wurde fortgeführt. Die Frage, wie Bildungsurlaub nach dem LAZM verrechnet wird, konnte nicht beantwortet werden. Die Tendenz zur Selbstausbeutung der Lehrkräfte bestehe wie vorher. Wegen der Schulgesetznovelle würden neue Beschlüsse von Schulkonferenzen nötig. Klaus-Peter Schiebener berichtete von den Vorbereitungen der Trägerorganisationen der Volkspetition zur Sitzung im Schulausschuss am 17.6. Delegierte berichteten vom Aktionstag am 3.6.2003, dazu gab es eine Presseerklärung. Auswirkungen des LAMZ wurden diskutiert (statt AZM „Zukunftsschule – raus aus der Defensive“). Weiteres: Die nächste „Lange Nacht der Elternräte“, Stundenausfall an den Schulen (Befragung der ARGE). Wird wegen LAZM nun alles besser? Unterlagen des Bündnisses für Berufsbildung (Unterschriftenlisten) lagen aus.

17.6.03: Befassung des Schulausschusses mit der Volkspetition fand nicht statt. Obwohl das große öffentliche Interesse seit Monaten bekannt war, war der Sitzungsraum viel zu klein gewählt. „Affront oder Fehleinschätzung?“, fragten die PetentInnen.

30.6.03: Schulausschuss der Bürgerschaft befasste sich mit der Volkspetition. Neben den VertreterInnen von GEW, GGG, DGB-Jugend Hamburg und ELTERNVEREIN trug Lothar Hüneke für die ARGE vor. Rund 600 anwesende Bürgerinnen und Bürger unterstützten die Argumente der Petition durch lebhafte Zustimmungsbekundungen.

1.7.03: Volkspetition am 30.6.: Einschätzungen, u. a. Kritik am überdimensionierten Polizeieinsatz – wie verteilt Hamburg Steuergelder? Anerkennung und Dank an die fünf PetentInnen. Bericht zur Langen Nacht der Elternräte: AZM, Mitarbeit der Eltern in der Schule, Mut zur subjektiven Elternsicht; die „Langen Nacht“ ist eine Einrichtung auf Zeit, um Aktionen vorzubereiten. Arbeitszeitmodell: Zurück in die Fünfziger? Wie ist das Elterninteresse?
Perspektiven Schulpolitik: Erreicht wurde eine Vernetzung der Elternräte für Protestaktionen. Eingehen auf die Bedürfnisse der Eltern. Neue Themen: Berufsschulen in privater Trägerschaft, Ganztagsschulen, „Welche Schule wollen Eltern?“, „Was ist das integrative System?“, Auswirkungen des AZM auf den Schulalltag, wie kann die ARGE die Mitarbeit von Eltern in den Gremien unterstützen? Was erwarten die Betriebe von der Schule? Elterninteressen artikulieren und in den Dialog treten.
BBS: In I-Klassen gibt es keine Veränderung bei den Zeugnissen (§ 44). Den Flyer zum AZM in den Tageszeitungen hat die Presseabteilung der Behörde erstellt. Behördenintern wäre es kostenfrei gewesen. Landesfachausschüsse für Deutsche, Mathematik, Englisch, Gesellschaft, Arbeitslehre wieder eingesetzt.

19.8.03: Informationen aus der BBS zur Schulgesetznovelle und den anderen neuen gesetzlichen Regelungen, zu Klassenfahrten, zur Personalversorgung der Schulen, zum Arbeitszeitmodell (Jahresarbeitszeit). Elternsprechtage zur Information nutzen!
In drei Arbeitsgruppen wurde das Thema „Maßnahmen in den Schulen gegen Arbeitszeitmodell/Kürzungen und die Positionen der Eltern“ bearbeitet, die Ergebnisse im Anschluss im Plenum vorgetragen, diskutiert und für ein Papier gesammelt. Der Austausch zwischen Eltern und LehrerInnen sei anzustreben. Susanne Gondermann (Fachgruppe Gesamtschulen der GEW): Das Projekt Gesamtschule dürfe nicht durchs AZM kaputt gemacht werden. Das AZM mit den Tests, den formalen Standards sei der falsche Weg. Es sollten andere Kampfmaßnahmen gegen das AZM gefunden werden, z. B. Ein-Stunden-Streik, Selektions-Boykott (eine gute Zensur für alle über einen Zeitraum hinweg).

9.9.03: Die Delegierten berichteten über die Auswirkungen des LAZM an den Schulen: geplante Klassenreisen werden durchgeführt, in Projektwochen verlegt, Sprechtage in der Schwebe, Berufspraktika bedroht, schlechte Stimmung an den Schulen. Warum sind Mehrbelastungen so verschieden zwischen Schulen? Machen sich die Lehrkräfte durch die Befolgung von einschränkenden Vorschriften das Leben selbst schwer, anstatt Freiräume zu erkunden, zu schaffen, zu nutzen und auszubauen? Agieren statt reagieren! Qualität des Unterrichts in den Vordergrund stellen.
Es gibt unredliche Aussagen der BBS in Bezug auf die Umsteuerung von Geldern für Neubauten von Gesamtschulen weg hin auf Gymnasien. Neugründungen machten diese Ausgaben unumgänglich.
Ein Papier der GS Süderelbe zur Information der Eltern über das LAZM wird zum ARGE-Papier umgewidmet (mit einer Pressemitteilung). Eltern können nicht die Arbeit der LehrerInnen übernehmen. Eltern machen keinen Arbeitskampf, sie kämpfen gegen die Verschlechterungen an den Schulen. LehrerInnen erleben das LAZM als Einschränkung ihrer freien Zeiteinteilung, die bisher Teil des Berufsbildes war. Eltern müssen informiert werden über die Situation der Schule. Vorsicht ist beim „Nachjustieren“ geboten, das zu Lasten der Gesamtschulen gehen könnte. Funktioniert die Kommunikation zwischen LehrerInnen, Eltern, SchülerInnen?

30.9.03: Nach einer Vorstellungsrunde kamen die Delegierten überein, die nächste Sitzung und die Sitzung des Schulausschusses der Bürgerschaft (dort ein möglicher TOP die Volkspetition „Bildung ist Menschenrecht …“) miteinander zu verbinden. LAZM: Wie messen Eltern die Qualität von Unterricht? Eltern protestieren gegen Überlastung der Lehrkräfte; das LAZM sei nur ein Element in einer Reihe von Verschlechterungen. Nicht überall fand eine Diskussion zwischen Eltern und LehrerInnen statt. Eltern wollen ernst-, wahrgenommen werden als PartnerInnen. Das LAZM sei eine politische Entscheidung, gehe auf Kosten der Kinder. Proteste zurückführen „an die Macher“: die Schulbehörde. Forderung: inhaltlich arbeiten! Was ist Gesamtschule? Schulprogramme ansehen! Das LAZM sei reformfeindlich. Musische Fächer werden weniger wert geschätzt. Konkret darstellen: Wie sind die Auswirkungen auf den Schulalltag? Chemieunterricht werde aufgrund zu großer Klassen theoretischer. Die BBS wolle „nachjustieren“, z. B. Verbesserung der Faktorisierung für SportlehrerInnen zulasten der Gesamtschule (?). Setzen sich Eltern für die Änderung einzelner Punkte des LAZM ein? Es gebe eine Alternative zum LAZM: das modifizierte Pflichtstundenmodell, Freiheit des Lehrens und Lernens durch Pools – Tischkleingruppenmodell, Präsenzmodell.
Schulen-Verkauf: In einem Hamburger Versuchsgebiet gab es schon eine Begehung. Die SchülerInnen wandern in Zukunft von Raum zu Raum. Die angebliche Ersparnis sei ein vordergründiges Argument. Die Delegierten sammelten Fragen an die BBS (da kein Vertreter der Behörde anwesend). Sind laut Gesetz Notenzeugnisse in I-Klassen der Normalfall? Das Aktionsbündnis Gesamtschule bereitet wieder Material vor für die Anmelderunde: CD, Faltblatt, Plakat, Aufkleber. Eine Aktion ist geplant. Die GEW-Fachgruppe Gesamtschule plant einen Workshop mit Eltern.

21.10.03: In einer Vorstellungsrunde informierten die Delegierten über die Schulen, die Elternräte und die dort anliegenden vorrangigen Themen. In informellen Gesprächen („ARGE -Klönschnack“) wurden dann Themengebiete für ein Jahresprogramm der ARGE gesammelt. Im Plenum wurden mögliche Schwerpunkte aufgelistet:
– Übergang von Schule zu Beruf (Berufsorientierung, Kontakt zu Handels- und Handwerkskammer, andere Bildungswege wie Wirtschaftsgymnasium, Studium),
– Anspruch der ARGE: Informationen austauschen, Handlungsvorschläge machen, Arbeit koordinieren, den Theorieteil abdecken;
– Lehrerarbeitszeitmodell: Auswirkungen auf die Schulen, auf das “Klima” zwischen SchülerInnen, LehrerInnen, Eltern; kann die ARGE einen Ausgleich schaffen?
– Ganztagsschule, 9-jährige Schule (Vorschlag der GAL); was sagt die ARGE?
– nach PISA: gibt es neue Ansätze in den Schulen? Schulentwicklung von unten;
– politische Positionsbeschreibung der ARGE: an Praxisbeispielen: SchülerInnen können zu wenig sinnentnehmend lesen. Tun die Gesamtschulen genug?
– Evaluation von Schulprogrammen: was ist daraus geworden?
– Problemgruppen: Schulen mit hohem Ausländer-, AussiedlerInnenanteil, SchülerInnen ohne Abschluss. Der Senat baut Förderung ab;
– (mit der Fachgruppe Gesamtschulen der GEW) „Portfolios“ („Mappen“ mit Berichten) sind arbeitsschonender und ergiebiger als Berichtszeugnisse;
– Unterstützung von Gesamtschulen in Gefahr: systematische Beratung.
Es wurde über die Sitzung des Schulausschusses der Bürgerschaft am gleichen Tage berichtet. Der Umgang mit dem § 29 der Hamburger Verfassung wurde als “Ohrfeige für die Unterschrift-GeberInnen” empfunden. Es gab kein Protokoll, kein Papier, statt dessen wurden parteipolitische Positionen verlesen. Der Ausschuss hat seine Stellungnahme an die Bürgerschaftspräsidentin zurückverwiesen, die entscheidet, was weiter geschieht. Möglich wäre eine bildungspolitische Debatte in der Bürgerschaft.
Das Aktionsbündnis Gesamtschule, das wieder Materialien zur Anmelderunde erstellt, macht ein Casting für SchülerInnen.

Hamburg, 22.10.2003

Vorstand:
Holger Gisch, Lothar Hüneke, Marion Lewes, Jens Guschmann, Andreas Lorenz, Klaus-Peter Schiebener (kooptiert).
Jürgen Riekmann ist kooptiertes Vorstandsmitglied ehrenhalber.