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Tätigkeitsbericht ARGE Schuljahr 1999/2000

Sich wiederholende Themen, die in den ARGE-Sitzungen besprochen wurden:

  • Unterrichtsversorgung / LehrerInnen-Defizit einzelner Schulen
  • Unterrichtsausfall durch Krankheit
  • Ausstattung der Schulen mit Lehr- und Lernmitteln, insbesondere die Ausstattung der Schulen mit Schulbüchern
  • Räumliche Ausstattung der Schulen
  • Integrationsklassen – behindertengerechte Ausstattung / Personalversorgung
  • Schulstruktur – demokratisches Verständnis in den Schulen / Gremien
  • Gremienarbeit – Kooperation der LehrerInnen, SchulleiterInnen (Leitungsgruppen), SozialpädagogInnen, des nicht-pädagogischen Personals, der SchülerInnen und Eltern
  • Dialog der Schulleitungen mit den Elternräten
  • Informationspflicht der Schulleitungen gegenüber den Schulverfassungsgremien
  • Schulentwicklung an Gesamtschulen
  • Qualitätsmessung in Schulen

Termine von Veranstaltungen und andere wichtige Informationen erhalten die Delegierten auf jeder Sitzung durch eine Tischvorlage, Umlaufmappen und durch mündlichen Vortrag.

Regelmäßige Kontakte der ARGE mit:

der GGG (Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule), der GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft), der Fachgruppe Gesamtschulen in der GEW, dem Elternverein Hamburg, dem Projekt „Stabilisierung und Weiterentwicklung von Gesamtschulen durch Lehrerkooperation“ (ARGE-Konzeptgruppe), der Projektgruppe zur Elternfortbildung (Projekt „Eltern, Schule, Schulentwicklung“ am Institut für Lehrerfortbildung), der Initiative Reformschule Hamburg, der Initiative „Protest gegen Test“, dem Komitees „Eine Integrierte Gesamtschule für Altona-Altstadt“, dem Gesamtschulbündnis, dem Gesamtschulausschuss der Elternkammer, der BSJB (Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung)

An vielen Veranstaltungen beteiligten sich VertreterInnen der ARGE. Beispielhaft seien Folgende angeführt:

  • Fortsetzung der Veranstaltungsreihe „Schulentwicklung an Gesamtschulen“ – die ARGE war wieder Mitveranstalterin: Hamburger Gesamtschulen überprüfen ihre Schulkonzepte und entwickeln sich weiter. Einzelne pädagogische, schulorganisatorische und didaktische Fragestellungen wurden im Kontext der Schulentwicklungsdebatte neu thematisiert. Auch die politischen Rahmenbedingungen wurden erörtert. Die Veranstaltungsreihe richtete sich an PädagogInnen, Eltern und SchülerInnen. Auf jeder Veranstaltung referierte ein Mitglied der ARGE-Konzeptgruppe aus Elternsicht. Der erste Abend (3.2.00) befasste sich mit „Feedback“. Die weitere Themen: „LAU 7“ (17.2.), „Schulprogramm“ (2.3.), „Projektlernen“ (23.3.), „PISA“ (6.4.), „Mädchenförderung“ (4.5.), „Standardsicherung“ (18.5.), „Personalentwicklung“ (8.6). Die geplanten Veranstaltungen zu „Arbeitszeitmodell“ und „Selbständigkeit von SchülerInnen“ werden nachgeholt.
  • Burckhard Heine vertrat die ARGE auf der Veranstaltung der PDS am 27.6.00: „2 ½ Jahre SPD/ GAL-Senat – Kinder und Jugendliche in der Stadt der Millionäre – wo stehen wir? Was fordern wir?“ aus der Reihe „Linker Dialog“.

Öffentlichkeitsarbeit:

  • Zeitschriften: Die ARGE nutzt auch weiterhin die Möglichkeit, in Veröffentlichungen der GGG und der GEW ihre Arbeit darzustellen und Argumente vorzutragen, zuletzt mit einem Artikel in der Monatszeitschrift „hlz“ der GEW „Selektion nicht objektiv“ (hlz 10/00, Seite 21–23).
  • Die ARGE stellt ihre Arbeit in Presseerklärungen dar. Am 29.2.2000 gab die ARGE gemeinsam mit dem Elternverein Hamburg e. V., der GGG, der Fachgruppe Gesamtschulen der GEW sowie dem Projekt „Stabilisierung und Weiterentwicklung von Gesamtschulen durch Lehrerkooperation“ eine Presseerklärung „Zur Situation an der Bruno-Tesch-Gesamtschule“ heraus, die im GGGinfo 1/2000 dokumentiert wurde. In der Presseerklärung vom 14.6.2000 sprach sich die ARGE gegen eine Verankerung der Integrierten Haupt- und Realschulen als Regelangebot im Hamburger Schulgesetz aus, in der vom 6.7.2000 erklärte sie sich mit den Forderungen der LehrerInnen anlässlich der Arbeitsniederlegung am gleichen Tag solidarisch.
  • Homepage / Website der ARGE: Seit Januar 2000 ist die ARGE im Internet. URL („Uniform Resource Locator“, eine eindeutige Adresse im Netz): www.ARGE.schule-hamburg.de

Die Sitzungen und Ereignisse/Veranstaltungen in zeitlicher Reihenfolge:

07.09.1999: Das Thema Arbeitslehre wurde noch einmal aufgegriffen (Ziel: Feedback für den Referenten). Wie können ElternvertreterInnen sich Informationen zur dokumentierten Standardsicherung an ihrer Schule sichern (vgl. § 32, 3 HmbSG) ? Verschiedene Fragen in Bezug auf die kooperative Gesamtschule (Standorte Benzenbergweg und Steilshoop) wurden erörtert. Elternwille: Wann können Eltern wählen, welche Schule, welche Schulform ihre Kinder besuchen sollen (vgl. § 42, 2 HmbSG) ?
Herr Riekmann benannte die Schwerpunkte der Arbeit der Abteilung Gesamtschulen der Schulbehörde im bevorstehenden Schuljahr: Schulprogramme, Rückmeldungen zu LAU7, äußere Schulverwaltung (Hausmeister ab 1.1.2000 bei der BSJB), Modell der Arbeitszeitkommission, neue Bildungspläne für alle Schulformen, frühzeitiges, vorbeugendes Eingreifen, um zweizügige Gesamtschulstandorte zu verhindern.
Die ARGE diskutierte über die Wahl der KlassenelternvertreterInnen und deren rechtliche Stellung (§ 69 HmbSG): Personenmandat für ein Schuljahr oder Gremium mit einem Geschäftsjahr.
Der ARGE-Vorstand nahm sich vor, die Delegierten über die OECD-Vergleichsstudie PISA (Program for International Student Assessment) zu informieren.
Er warb für die Gesamtschulvertretung in der Elternkammer.

05.10.1999: Andreas Gleim, seit 01.09.1999 Leiter der Rechtsabteilung der BSJB, stellte sich den Fragen der Delegierten. Novelle des Hamburgischen Schulgesetzes (HmbSG), Schulformwahlrecht der Eltern (RückläuferInnen-Problematik), GS-Konferenzsystem, die Stärkung der Elternbeteiligung durch steuerliche Anerkennung ihrer Ausgaben, rechtliche Stellung der KlassenelternvertreterInnen u. v. a. m. wurden diskutiert.
Weitere Themen: Festlegung des Themas des ARGE-Seminars 2000: „Messen, beurteilen“; Bericht aus den Arbeitsgruppen Arbeitslehre und Standardsicherung; LAU7 und PISA als Themen der Schulbehörde, Unterstützung der Eltern der integrierten Gesamtschule Steilshoop.

02.11.1999: Konstituierende Sitzung: Die Kassenwartin legte den Kassenbericht, der ARGE-Vorstand seinen „Tätigkeitsbericht 98/99“ vor, sie wurden entlastet, und der neue Vorstand wurde gewählt. In geheimer Abstimmung wurden sechs ARGE-Vorstandsmitglieder gewählt: drei BeisitzerInnen und eine Leitungsgruppe (statt eines/r ARGE-Vorsitzenden). Diese bestand aus den Delegierten Holger Gisch, Marion Lewes und Karen Medrow. Per Listenwahl wurden vier ehemalige Delegierte als nicht stimmberechtigte Mitglieder in den ARGE-Vorstand „hinzugewählt“ (kooptiert).
Die Delegierten berichteten über die aktuellen Themenschwerpunkte der Gesamtschul-Elternräte.

07.12.1999: Steven Galling, Geschäftsführer der SchülerInnenkammer Hamburg, berichtete vom 2. Forum der Kammer und der Vorgeschichte dieser neuen Möglichkeit, mit Schulbehörde und LehrerInnen ins Gespräch zu kommen. Er erläuterte den Forderungskatalog der SchülerInnen. Zusammen mit der LehrerInnengewerkschaft GEW planen die SchülerInnen das Projekt Rückmeldung über Unterricht • Demokratisierung von Schulentwicklung. Gesucht werden interessierte SchülerInnen und LehrerInnen. Durch Johannes Bastian und Arno Combe (Uni Hamburg) wird es wissenschaftlich begleitet. Die ARGE bekundete ihre allgemeine Unterstützung der Forderungen der SchülerInnen.
Mögliche Vorschläge der ARGE zur Novellierung des Hamburgischen Schulgesetzes (HmbSG) wurden kontrovers diskutiert.
Die ARGE unterstützt die Elterninitiative Steilshoop zur Erhaltung der Gesamtschule.

11.01.2000: Vorbereitung des ARGE-Seminars am 12. – 13.02.2000, der Beitrag der ARGE zur Novellierung des Hamburgischen Schulgesetzes (Vorlage einer Synopse) und die Schulprogrammentwicklung (SPE) waren die Themen. Die Delegierten gaben ihre Einschätzungen/Bewertungen zum Einbezug der Eltern in die SPE und zum Vorhandensein der Mitbestimmungsgremien in den Schulen. Fazit: Die SPE ist auf wenigen Schultern erfolgreich verteilt.

01.02.2000: Die schriftlich vorliegenden Änderungsvorschläge der ARGE zur Novellierung des Hamburgischen Schulgesetzes wurden eingehend besprochen und abgestimmt. Der langjährige Leiter der Gesamtschulabteilung der Schulbehörde LOSR Jürgen Riekmann, der die ARGE mit Informationen aus der BSJB versorgte und Fragen der Delegierten zu aktuellen Themen beantwortete, ging in Pension. Vorstand und Delegierte würdigten seine verdienstvolle Arbeit und ernannten ihn zum kooptierten Mitglied des ARGE-Vorstands ehrenhalber. Sein Nachfolger Gert Rauschning wurde vorgestellt.

12./13.02.2000: ARGE-Seminar in Emsen / Rosengarten: Ergebnis von Qualitätsmessung in Schulen: Qualitätsschein oder Scheinqualität? Oder: Wird ein mageres Schwein durch vieles Wiegen schwerer? Moderation: Burckhard Heine und Nico Struß.
Die Referenten Eberhard Brandt (Wolfsburg, GEW Niedersachsen) und Martin Reichert (GEW Hamburg, beide Gesamtschullehrer) gaben fachkundig Auskunft zu der Problematik von PISA, PISA-E, BiJu, LAU 5 und 7, TIMSS usw.
Die Weiterarbeit erfolgte in Arbeitsgruppen: (Themen mit Leitfragen)

  • PISA: Eine internationale Bildungsstudie so schief wie der Turm?
  • PISA: Welches Interesse hat die OECD an dieser Bildungsstudie?
  • LAU 7: Startschuss in die integrative Zukunft oder ein Instrument der Steuerung?
  • Standardsicherung: Ein weiterer Stolperstein für Gesamtschule oder wer sichert eigentlich was?
    • Die Ergebnisse der Arbeitsgruppen wurde im Plenum mit Wandtafeln vorgetragen und weiter diskutiert.
    • Die Arbeitsaufträge bearbeitete eine dafür von den TeilnehmerInnen eingesetzte Arbeitsgruppe AG Tests weiter, um Aktionen, weitere Veranstaltungen zu organisieren, Stellungnahmen und Vorlagen für die ARGE zu erarbeiten und bekannt zu machen und anderes.

Das nächste ARGE-Seminar findet vom 23.02.-25.02.2001 statt.

29.02.2000: Die Delegierten berichteten über die Situation an ihren Schulen nach der Anmelderunde und gaben Einschätzungen. Über den Ablauf und die vorliegenden Ergebnisse des ARGE-Seminars wurde informiert (PISA, LAU, Ditton). Der neue Leiter der Gesamtschulabteilung der Schulbehörde Gert Rauschning stellte sich vor, berichtete über seinen Werdegang als Lehrer und Mitarbeiter der Schulbehörde. Auch er gab seine Einschätzung der schulpolitischen Situation in Hamburg, insbesondere zur Perspektive der Gesamtschule, zu Protokoll. Er versprach, zur Transparenz beizutragen.

04.04.2000: Themenschwerpunkt der Sitzung: Binnendifferenzierung. Aart Pabst (Grundsatzdezernent für Gesamtschulen in der Schulbehörde und Schulleiter der integrierten Gesamtschule Winterhude) stellte sich vor, berichtete über seinen Werdegang (zweiter Bildungsweg) und gab als Referent seine Einschätzungen zur Balance zwischen innerer und äußerer Differenzierung zu Protokoll: Ausdifferenzierung vs. sozialer Kontext, A- und B-Ebenen in Hamburg, Leistungsprofil, die Illusion der homogenen Gruppe, aktuelle Trends in Eltern- und Lehrerschaft. Es gibt gute Ansätze, eine gute Praxis der Binnendifferenzierung. Sonderfall: das fächerübergreifende Fach Politik. Binnendifferenzierung gehört zum generellen Handwerkszeug aller PädagogInnen (“Hilferuf und Distanzwaffe”).
Die für viele überraschend zurückgetretene Schulsenatorin Raab hat sich stets für eine spezifische Ausbildung für GesamtschullehrerInnen eingesetzt.

07.04.2000: In der Gesamtschule Mümmelmannsberg wurde die zurückgetretene Schulsenatorin Rosemarie Raab mit einer Feier verabschiedet und ihre Nachfolgerin Ute Pape, die am 5.4.00 in der Hamburger Bürgerschaft vereidigt worden war, im neuen Amt begrüßt. ARGE-VertreterInnen überreichten Frau Raab ein Präsent mit Grußwort. Frau Pape erhielt am gleichen Tag ein Fax der ARGE, das sie als neue Schulsenatorin willkommen hieß und Terminvorschläge für eine ARGE-Sitzung und ein Gespräch erbat.

10.04.2000: Im Kaifu-Gymnasium traf sich zum ersten Mal die Eltern- und PädagogInneninitiative „Protest gegen Test“, an der sich auch Delegierte der ARGE beteiligen.

02.05.2000: Wolfgang Frauenkron von der „integrierten Stadtteilschule“ in Bremen, der Hermannsburg, stellte den Delegierten seine Schule vor, an der konsequent binnendifferenziert unterrichtet wird. Viele Forderungen, die die ARGE an die Gesamtschule hat, sind hier verwirklicht. Das Konzept funktioniert und entspricht auch den Anforderungen, die die KultusministerInnenkonferenz an Leistungsdifferenzierung stellt. In Schulbehörde muss sich auf eine neue Amtsleiterin einstellen; es wurden Pläne seitens der BSJB bekannt, die integrierte Gesamtschule Steilshoop in eine kooperative umzuwandeln.

19.05.2000: Norddeutscher Kongress 2000 der GGG in Wismar, „Gesamtschulen des Nordens – Hart am Wind“. Dorothee Fricke und Karen Medrow hatten am 11.3.00 an einer Vorbereitung teilgenommen. Während des Kongresses übernahm Karen die Moderation einer Elterngruppe. Dies war Anschub für Elternarbeit an Gesamtschulen in Mecklenburg-Vorpommern. Durch Karens Präsentation kam ein zweites Seminar zustande, das am 8. Juli 2000 in Rostock stattfand, mit 14 Eltern und einer Repräsentantin der Schulbehörde.

06.06.2000: Lernen mit neuen Medien. Referenten: Herr Weißer (Peter-Petersen-Schule), Herr Bock (Referent für Medienerziehung der Schulbehörde), Herr Wortelker (Administratorenforum). Herr Weißer unterstützte seinen Vortrag mit „Powerpoint“-Seiten. Stichworte: Gruppenarbeit und soziales Lernen mit dem PC; Medienkompetenz. Eigentätigkeit der Lernenden. Informationen sind aktueller, müssen jedoch strukturiert werden. Vernetzung der Schule, der Schulen. Schulhomepage. Koordinierung der Schulplanung. Schulpolitische Fragen sind zu klären. AdministratorInnen werden überfordert (eine PhysiklehrerIn kümmert sich nicht um kaputte Lichtschalter), brauchen Zeitentlastung. Herr Bock berichtete über die von der BSJB bereitgestellten Ressourcen, über „Grundzüge eines integrierten IT-Managements für Schulen in Hamburg“. Der Fragenkatalog für das Gespräch des ARGE-Vorstands mit der neuen Schulsenatorin wurde vorgetragen und ergänzt. Die neuen Entwicklungen in der integrierten Gesamtschule Steilshoop wurden erörtert: Erhalt oder Neugründung als kooperativer Standort. Eine (tendenziöse?) Befragung soll Klarheit bringen – mit einem Brief des Landesschulrates Peter Daschner.

13.06.2000: ARGE-Vorstand und der neue Leiter der Abteilung Gesamtschule der Schulbehörde Gert Rauschning nahmen sich Zeit für einen ausführlichen Meinungsaustausch.

19.06.2000: Kennlerngespräch des ARGE-Vorstands und der neuen Schulsenatorin Ute Pape. Frau Pape, die für alle Schulen zuständig sei, bat die ARGE um Argumentationshilfen bei der Unterstützung von Gesamtschulen.

29.06.2000: Das Gesamtschulbündnis, bestehend aus GEW, Fachgruppe Gesamtschulen der GEW, Elternverein Hamburg e. V., GGG, ARGE-Konzeptgruppe und ARGE, traf sich zum ersten Mal, um zu diskutieren und Aktivitäten zu koordinieren. Weitere Treffen folgten.

04.07.2000: Die ARGE war als Institution eingeladen in das 3. SchülerInnenforum – Öffentlicher Dialog der SchülerInnenkammer Hamburg „So wollen wir an beruflichen Schulen unterrichtet werden!“ Holger Gisch vertrat die ARGE.

04.7.2000: Die ARGE tagte im unmittelbaren Anschluss daran, nahm das Thema des Forums auf. Referentin: Inge Bornemann (Handwerkskammer Hamburg). Sie plädierte für eine komplette Neuorientierung („Revolution“) von Schule. Wie können wir das „Lernen lernen“ organisieren? Schule bereite immer noch vor, sie sei aber schon Teil des Lebens. Sinn stiftende Projekte in Arbeitslehre seien anzustreben. Die Lehrenden müssen für sich eine neue Rolle finden: sie können/dürfen weniger wissen. Vergleichsarbeiten seien wichtig, um entwickelte Standards zu kontrollieren und zu erreichen. PraktikerInnen in die Schule holen! Marktfähige Produkte für die Schulgemeinde entwickeln: von der Planung, über Kalkulation, Durchführung bis zur Endkontrolle. Vorhandene Ressourcen mit gutem Konzept, anderen „Verkoppelungen“ „lösungsorientiert“ effektiver einsetzen. Für die Umorientierung braucht es eine „langen Atem“. Auch in Betrieben gebe es Widerstände bei Neuerungen. Sie ist bereit, ein „Pensionärspatenprojekt“ („Börse“) in der Handwerkskammer zu schaffen – nicht als Problemlöser, sondern als Beitrag, um anderen zu helfen, es selbst zu tun.
Delegierte wiesen auf die systemische Verschlechterung im Gesamtschulbereich zugunsten der Haushaltskonsolidierung hin. Vergleichsarbeiten seien GS-spezifisch: bisher bei der Koordinierung, jetzt für die Schulentwicklung. Wir brauchen „AnschieberInnen“. Medienkompetenz sei mehr als PC-Kenntnisse, berufliche Bildung mehr als AL.

06.07.2000: Unter dem Leitmotiv „Jetzt reicht’s – Junge einstellen, Alte entlasten“ protestierten am Alsteranleger in der Hamburger Innenstadt circa 3.000 LehrerInnen, SchülerInnen und Eltern gegen Stellenstreichungen und die Erhöhung der Arbeitszeit für ältere Lehrkräfte. Die Schulbehörde bedrohte diese Aktion mit einem Zwangsgeld in Höhe von insgesamt 150.000 DM. Der GEW-Aufruf störe die öffentliche Ordnung.
Eva-Maria Stange (Bundesvorsitzende der GEW) stellte bundesweite Bezüge her. Die streikenden Hamburger LehrerInnen stünden nicht allein. Solidarität bekundeten die Redner Erhard Pumm (DGB Kreis-Vorsitzender) und Wolfgang Rose (ÖTV-Vorsitzender Hamburg). Es gab zahlreiche Solidaritätsadressen von Verbänden und aus schulischen Gremien. Für die LehrerInnen sprach Anna Ammonn (Vorsitzende der GEW Hamburg): „In die Bildung investieren – sofort!“, für die Lernenden Heike Wendt (Vorsitzende der SchülerInnenkammer Hamburg): „Eine gute Schule ist immer auch eine gut ausgestattete Schule“ und für die Eltern Marion Lewes (Leitungsteam des ARGE-Vorstands): „Qualität von Schule, das geht nicht zum Nulltarif!“. Zeitgleich veröffentlichte die ARGE eine Presseerklärung zum Thema (s. o.).

13.07.2000: Das Komitee „Eine Integrierte Gesamtschule für Altona-Altstadt“ gründete sich. Auf dem Hintergrund der Diskussionen an diesem Tag verfasste der ARGE-Vorstand kurzfristig eine Stellungnahme, die am 17.07.2000 an die Schulsenatorin geschickt wurde.

05.09.2000: Die neue Schulsenatorin Ute Pape war zum ersten Mal in der ARGE. In ihrem Eingangsstatement stellte sie ihren Werdegang dar und nahm eine bildungspolitische, konzeptionelle Einordnung der Gesamtschule vor. In der sich anschließenden Diskussion wurden erörtert: Schulprogramme (Einbindung von SchülerInnen und Eltern, Rolle der Schulaufsicht), Leistungsuntersuchungen (TIMSS, LAU), Rolle der Delphi-AG in der BSJB („Delphi-Verfahren“), Qualifizierung von Eltern, Eltern-Konzeptgruppe im Projekt „Lehrerkooperation“ und die Zukunft dieses Projekts, Ombudseltern (Vorschlag der ARGE zur Novellierung des HmbSG), Folgen des König-Urteils (Gerechtigkeitslücken durch unterschiedliche Unterrichtsverpflichtung der LehrerInnen). Die ARGE-Delegierten mahnten mehr Transparenz und Beteiligungskultur an.
Es wurde auf die anstehenden Wahlen zur Elternkammer hingewiesen. Dabei geht es um eine angemessene Vertretung der Gesamtschuleltern in diesem Gremium.

07.09.2000: Die ARGE unterstützte eine weitere Veranstaltung der Initiative „Protest gegen Test“, diesmal zum Thema LAU9. Als einer der Referenten stellte der Bremer Erziehungswissenschaftler Prof. Schönwälder ein testkritisches Gutachten vor.

06.10.2000: Eine Abordnung des Komitees „Eine Integrierte Gesamtschule für Altona-Altstadt“ zusammen mit Eltern, SchülerInnen und LehrerInnen der Bruno-Tesch-Gesamtschule führte in der BSJB ein Gespräch mit Dietrich Lemke und Gert Rauschning (die Senatorin war wegen der KMK verhindert) und übergab Unterschriftenlisten aus mehreren Aktionen. Die Gruppe brachte, nach aktuellem Stand, ihre Argumente zum Erhalt der BTG vor und meldete die BTG als zweizügige Gesamtschule an.

10.10.2000: Die Delegierten berichteten von den Problemen der Schulen im Informatikbereich („Schulen vom Netz?“). Das Thema Wahlprüfsteine zur Bürgerschaftswahl soll im Dezember wieder aufgegriffen werden. Für das Wochenendseminar der ARGE im Frühjahr wurden mehrere Themen vorgeschlagen. BSJB: Der Beratungsdienst wird umorganisiert (REBUS). Diese LehrerInnen sind nicht mehr in den Gesamtschulen. Die Sozialpädagoginnen bleiben und werden stellenmäßig aufgestockt. Demnächst werden neue Bildungspläne vorgelegt und abgestimmt. Funktionsstellen sollen in Zukunft teilweise an Leistung gebunden werden. Die unterschiedliche Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte (König-Urteil) bleibt ein Problem. Die Informationsschrift zu Gesamtschulen wird neu überarbeitet (die ARGE sollte einbezogen werden). Wie gehen Schulen mit SchulabbrecherInnen um? Es wurde wieder darauf hingewiesen, dass die Wahlen zur Elternkammer anstehen. Der Gesamtschulausschuss der Kammer sucht MitmacherInnen.

Hamburg, 7.11.2000

Vorstand:

Holger Gisch, Marion Lewes, Karen Medrow-Struß, Jens Guschmann, Lothar Hüneke, Brigitte Schröder-Martens, Dorothee Fricke (kooptiert), Burckhard Heine (kooptiert), Klaus-Peter Schiebener (kooptiert), Simone Trantow (kooptiert), Jürgen Riekmann (kooptiert E.h.)